Leserbriefe

Behinderte verdienen eine schöne Aussicht

Claus Jakob, Kirchheim.

Letzte Woche hatte ich das „Vergnügen“, die Wohnungen der Behindertenförderung Linsenhofen kennenzulernen – ein Verwandter von mir muss dort wohnen. Nach außen stellt sich die BFL ja sehr schön dar, aber was ich dort sehen musste, verschlug mir die Sprache. Den ersten Eindruck hatte ich von der Terrasse (nach mindestens zwei Wochen Frühling), die ziemlich verdreckt und mit Zigarettenkippen verziert war. Um das Haus herum lagen rund zehn Kubikmeter Sperrmüll – es sah aus, also ob das schon den ganzen Winter über dort gelagert wurde. Die Fahrräder (mehrere Dreiräder für Menschen mit Behinderung) waren allesamt fahruntauglich und haben auch so ausgesehen, als ob sie den ganzen Winter über im Freien gestanden wären. Es gab eine Garage, und ich vermute fast, Fahrräder kann man darin nicht abstellen, weil . . .

Ich bin gewiss niemand, der regelmäßig Kehrwoche macht, doch die Blätter, die sich in den windgeschützten Ecken sammelten, waren mit Sicherheit vom letzten Herbst. Ins Haus selbst bin ich nicht rein, der äußere Eindruck hat mir gereicht. Menschen mit Behinderung haben es gewiss nicht leicht im Leben, deshalb bin ich der Meinung, es sollte in den Häusern, die so blumige Namen wie „Sonnenschein“ und „Seerose“ tragen, so sein, dass man sich wohlfühlen kann und nicht angewidert den Blick abwenden muss. In der Nürtinger Zeitung wird regelmäßig von Geldspenden für die BFL berichtet, vielleicht schauen sich die Spender einmal an, was die behinderten Menschen dafür „geboten“ bekommen.

Zur Startseite