Die «Bad Sisters» Eva, Grace, Ursula, Bibi und Becka Garvey sind zurück. In der Streamingserie auf Apple TV+versuchen die Dublinerinnen – single, frisch verwitwet, zu Doppelmoral neigend, lesbisch und/oder (un)schuldig –, ihr Leben zwei Jahre nach dem «Unfalltod» von Graces fiesem Ehemann weiterzuführen. Die neue Staffel ist jetzt online.
Der Neustart gelingt ihnen nicht ohne chaotische Komplikationen. Die Serie punktet mit sehr gutem, aber schwarzem Humor, vielen unerwarteten Twists und dunklen Geheimnissen. Wer die belgische Vorlage «Clan» nicht kennt und sich am Ende der ersten Staffel fragte, was nun noch erzählt werden könnte, dem sei - ohne zu spoilern - verraten: jede Menge.
Eva (Sharon Horgan, die die Serie auch mitproduziert hat) gibt sich als Älteste größte Mühe, einen kühlen Kopf zu bewahren, als die Vergangenheit die fünf immer wieder einholt. Und manche Menschen sind nicht, was sie zu sein scheinen. Anne-Marie Duff als die nervöse, gutgläubige Grace, Eva Birthistle als geschiedene Krankenschwester Ursula, Sarah Greene als toughe Bibi mit Augenklappe und Eve Hewson (derzeit auch an der Seite von Nicole Kidman in «Ein neuer Sommer» zu sehen) als jüngste und impulsivste der Garvey-Schwestern ergänzen sich hervorragend.
Die Dynamik zwischen den Hauptfiguren ist bittersüß: Die «Bad Sisters» streiten, lieben, retten einander. Sie lassen sich nicht im Stich, wenn Diskussionen mit Polizei, neuen Partnern oder der unsympathischen Nachbarin Angelica außer Kontrolle geraten. Herrlich typisch irisch als schwer-christliche Alte-Damen-Neugier in persona tritt Fiona Shaw auf, vielen als Tante Petunia in den «Harry Potter»-Kinofilmen oder als Therapeutin aus der Serie «Fleabag» bekannt. Treffend nimmt Angelica kein Blatt vor den Mund, als es um Verantwortung und Gewissen geht: «Ich bin eine Frau der Kirche, ich bin im Schuldgeschäft tätig.»
Die preisgekrönte Serie (unter anderem zwei Baftas, ein Peabody Award, vier Emmy-Nominierungen) wurde schon bei der ersten Staffel als eine ebenso bösartig witzige wie ergreifende Dramedy international gefeiert.
Gedreht wurden auch die neuen Episoden in Dublin und Umgebung: Straßen, Häuser und Orte – wie die von den Garvey-Schwestern geliebte legendäre Badestelle «Forty Foot» im Hafenörtchen Dun Laoghaire – und steile Klippen spielen wichtige Nebenrollen.
Dazu gibt es einen emotionalen Soundtrack mit Songs auch von PJ Harvey und Sinéad O’Connor: «Bad Sisters 2» sei Fans von Thrillern, schwarzem Humor und Irland wärmstens und eiskalt empfohlen.
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