Weihnachtsgrüße

Ein kleines Stück Zuhause

Lina Wessel und Ronja Schaich reisen – bevor der Ernst des Lebens beginnt – noch mal nach Neuseeland.

Ronja Schaich (links) und Lina Wessel erkunden Neuseeland. Das Bild entstand im Abel-Tasman-Nationalpark.

Nach acht langen Jahren sind wir endlich wieder hier in Neuseeland. Eine Reise in das Land, in dem wir 2014/2015 ein Auslandsjahr als Au-pairs machten. Wir lebten damals beide auf der Nordinsel, Ronja jedoch in Auckland und Lina drei Stunden südlicher in Te Kuiti auf einer Farm. Als sich der Au-pair-Aufenthalt dem Ende zuneigte, fiel es uns sehr schwer, uns von unseren Gastfamilien zu verabschieden und wieder nach Deutschland zu fliegen. Seitdem war es immer ein großer Wunsch, irgendwann nach Neuseeland zurückzukehren.

Umso überwältigender war das Gefühl, als wir uns Anfang November dann tatsächlich im Landeanflug auf Auckland befanden. Für zwei Monate werden wir in diesem Land bleiben und die Zeit voll ausschöpfen, bevor wir im kommenden Jahr in das Berufsleben starten werden. Die ersten zwei Wochen verbrachten wir auf der Nordinsel. Diese Zeit war für uns mit sehr vielen Erinnerungen verknüpft und mehr „about the people“, denn wir besuchten gemeinsam unsere Gastfamilien, deren Verwandte und alte Freunde aus der Aupair-Zeit. Das Gefühl, die eigene Gastfamilie nach solch einer langen Zeit wiederzusehen, ist kaum in Worte zu fassen. Die Aufregung und Vorfreude vor dem Treffen waren riesig. Als wir dann bei den Familien ankamen, war es ein bisschen, als wäre die Zeit stehen geblieben und man selbst wäre nie weg gewesen. Natürlich hatte sich in der Zwischenzeit einiges verändert. Beide Familien sind umgezogen und die Kids, die damals zwischen zwei und sechs Jahre alt waren, sind mittlerweile fast Teenager. Eines ist jedoch gleich geblieben und war vom ersten Moment an direkt wieder da: das vertraute und glückliche Gefühl mit der Familie.

Neben den Besuchen auf der Nordinsel war ein weiteres Ziel unseres Neuseelandaufenthalts, die Südinsel zu bereisen. Dafür hatten wir für vier Wochen einen kleinen Campervan gemietet. Da wir damals jeweils schon einmal knapp drei Wochen auf der Südinsel Urlaub verbracht hatten, kannten wir bereits einige Orte und Sehenswürdigkeiten.

Wir genossen es sehr, dass wir uns dieses Mal mehr Zeit zum Erkunden von alten, in Erinnerung gebliebenen, und neuen Orten nehmen konnten.

Dementsprechend beschreiben wir diese Zeit auf der Südinsel gerne als „about the places“.

Wir hatten uns zwar eine ungefähre Route vorgenommen, jedoch wurde diese oftmals ganz frei nach Belieben und vor allem auch aufgrund des hier rasch wechselnden, frühlingshaften Wetters umstrukturiert.

Die Landschaft Neuseelands ändert sich auf einer halbstündigen Autofahrt mindestens genauso oft wie das Wetter. An kleinen Aussichtsstopps auf der Route, aber vor allem während unserer vielen Wanderungen, waren wir immer wieder von der wunderschönen Natur beeindruckt.

Die zahlreichen, glasklaren und tiefblauen Seen mit Southern-Alps-Panorama, der tobende Westküstenozean und der zum Sonnenaufgang anschauen einladende Ostküstenozean, die gewaltigen Gletschermassive oder die verzweigten türkisfarbenen Fjorde – die Vielfältigkeit der Natur hier überwältigte uns täglich. Vor allem die weitreichenden, hügeligen Weiden und die Farnwälder, die einem in diesem typisch frischen Neuseelandgrün fast schon entgegenstrahlen, brachten uns immer wieder zum Staunen. Manchmal haben wir das Gefühl, die Farben in der Natur sind hier viel intensiver als außerhalb dieses abgeschotteten Fleckchens Erde im Pazifischen Ozean. Und neben all den Naturschönheiten berichten wir auch gerne davon, dass uns die neuseeländischen Einwohnerinnen und Einwohner, die liebevoll auch Kiwis genannt wird, überall mit Herzlichkeit und Offenheit begegnen.

Die letzten Wochen unserer Reise werden wir bei unseren jeweiligen Gastfamilien verbringen und die Tage vor Weihnachten im Hochsommer erleben.

Heiligabend wird dann im Flugzeug zurück nach Deutschland verbracht, um die restlichen Weihnachtsfeiertage mit unseren Familien in Nürtingen verbringen zu können.

Selbst wenn der Abschied auch dieses Mal wieder hart wird und es ungewiss ist, ob wir jemals noch mal die Chance bekommen werden zurückzukehren, bleibt eins sicher: Neuseeland wird immer ein kleines Stück Zuhause für uns sein.

 

Lina Wessel und Ronja Schaich

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