Nürtingen

Licht der Hoffnung: Das Nürtinger Café Regenbogen möchte ein neues Auto

Licht der Hoffnung: Das Café Regenbogen wird seit 2004 von der Behindertenförderung Linsenhofen, die nun Leben inklusiv heißt, im Bürgertreff betrieben. 18 Jahre alt ist auch das Fahrzeug der Einrichtung, das nun ersetzt werden soll.

Die selbstgebackenen Kuchen sind im Café Regenbogen neben dem Nürtinger Rathaus besonders beliebt. Fotos: Just
Gruppenleiter Christian Brauße (links) und Martin Schmid vom Team des Cafés Regenbogen mit dem aktuellen Dienstfahrzeug, das es schon so lange gibt wie das Café: seit 18 Jahren.

NÜRTINGEN. An acht soziale Projekte mit Verantwortlichen aus dem Verbreitungsgebiet unserer Zeitung gehen in dieser gerade beginnenden 32. Saison der Weihnachtsaktion „Licht der Hoffnung“ die eingehenden Geldspenden. Erfolgreich um eine Unterstützung beworben hat sich unter anderem das Café Regenbogen, eine Einrichtung des Vereins Leben inklusiv, der zuvor unter dem Namen Behindertenförderung Linsenhofen firmierte. Im Anbau des Nürtinger Rathauses bietet das Café Regenbogen montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr allen Gästen fair gehandelten Kaffee, selbstgebackene Kuchen, Frühstücksspezialitäten, Salate und herzhafte kleine Mittagssnacks. Menschen mit geistiger Behinderung und der Leiter des Caféteams, Christian Brauße, kümmern sich seit 2004 um das Wohl der Gäste. Der Gastronomiebetrieb verfügt auch über eine Terrasse.

Teamleiter Christian Brauße ist von Anfang an dabei – ebenso wie der Citroën Berlingo mit buntem Regenbogen-Aufdruck auf der hinteren Seitenscheibe. Das bestehende Fahrzeug wird regelmäßig für Einkäufe und die Auslieferung von Essen sowie gelegentlich für Teamausflüge genutzt. Das in die Jahre gekommene Auto möchte der Verein Leben inklusiv gerne durch ein neues ersetzen, damit das Café Regenbogen weiterhin mobil sein kann. Bereits ausgesucht wurde als Wunschfahrzeug ein Citroën e-Berlingo mit Elektroantrieb, um künftig emissionsarm und klimaschonend mobil zu sein. Die Infrastruktur zum Aufladen des Fahrzeugs gibt es in der Rathausgarage.

Für die Anschaffung des E-Fahrzeugs bittet das Café-Team um finanzielle Unterstützung. Einen Teilbetrag der Kosten kann Leben inklusiv aus eigenen Mitteln finanzieren, jedoch nicht den kompletten Preis.

Das Fahrzeug wird regelmäßig genutzt. Das momentan sechsköpfige Team kann auf den fünf Sitzplätzen nahezu komplett untergebracht werden. Nicht nur beim Lebensmittel-Einkauf und zum Großmarkt wird Christian Brauße im Normalfall begleitet. „Wir waren auch schon zusammen bei mehreren Fortbildungen und Ausflügen“, erzählt der Teamleiter. Ein Ausflug führte beispielsweise zum Aufzugstestturm nach Rottweil. „Und mit dem Auto fahren wir ja auch Werbung für das Café Regenbogen“, sagt er schmunzelnd. Regelmäßig wird auch die grüne Dienstkleidung mit dem Auto zur Wäscherei gebracht. Und Catering-Aufträge gibt es für das integrative Café auch regelmäßig. So wird nicht nur die Bewirtung bei Veranstaltungen im benachbarten Bürgertreff oder im Rathaus übernommen. „Kürzlich hat die Hochschule belegte Weckle für eine Abendveranstaltung bei uns bestellt. Die mussten wir auch ins Auto laden und hinfahren.“

Die Kuchen werden in der Küche des Café Regenbogens immer frisch gebacken. Auch die Weckle für die Sitzungen im Rathaus werden dort zubereitet.

Die Idee, in Nürtingen ein integratives Café zu etablieren, wurde im Rahmen der Nürtinger Sozialkonferenz im Jahr 2003 entwickelt. Die EU hatte das Jahr 2003 zum „Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderungen“ erklärt. „Und dann kam in Nürtingen der Fokus natürlich auf die Behindertenförderung Linsenhofen“, erinnert sich Brauße. Denn die bereits bestehenden Café-Räume neben dem Bürgertreff sollten wieder mit Leben gefüllt werden. Für Brauße, der gerade sein Anerkennungsjahr bei der BFL gemacht hatte, kam die Entwicklung genau zum richtigen Zeitpunkt. Er übernahm die Aufgabe und füllt sie seitdem mit viel Herzblut aus. Durch die Kooperation mit dem Bürgertreff und der Stadt Nürtingen wurde das Café schnell zu einer Erfolgsgeschichte. „Die enge Verknüpfung mit der Stadt ist sehr schön für uns.“

„Und wir sind auch mit einem blauen Auge durch die Coronazeit gekommen“, stellt Christian Brauße fest. Zwar sei die Nachfrage nach dem Mittagstisch zurückgegangen. Dafür gebe es mehr Bestellungen beim Kuchen.

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