Leserbriefe

Lange Zeit zu viel Nachsicht mit Putin

Peter Bruchmann, Aichtal-Aich. Zum Thema „Ukraine-Krieg“.

Genug Erdgas für alle? Wo bleibt die politische Elite der Putin-Versteher? Die SPD stand für ihren Russland-Kurs gerade scharf in der Kritik. Aber auch in anderen Parteien gab es Prominente, die lange Zeit sehr nachsichtig mit Putin waren. Frank-Walter Steinmeier beispielsweise, Manuela Schwesig auch und Gerhard Schröder sowieso: „Putin ist ein lupenreiner Demokrat.“Die Liste ließe sich mit weiteren Politikerinnen und Politikern der SPD fortsetzen. Doch es waren eben nicht nur Leute aus der SPD, die lange Zeit viel Nachsicht mit Putin hatten. In der Linkspartei gab es ohnehin viele Moskautreue, in der AfD ironischerweise ebenfalls einige. Doch auch CDU, FDP und Grüne haben oder hatten ihre Putin-Versteher. Dabei warnten etwa die USA bereits in den 1980er-Jahren davor, sich von Despoten abhängig zu machen. Im Ausland betrachtet man die Deutschen in diesem Punkt als naiv.

Wo bleibt die politische Elite, die dies eingebrockt hat? Man hört und liest nichts, wie man die Erdgasversorgung bei uns wieder sichern könnte. Wir sind es ja von unseren fehlenden Krisenmanagern in der Politik gewohnt, so haben sie auch bei der Corona-Pandemie agiert.Erdgas ist die Nummer eins im Heizungskeller. Zahlen lügen nicht: Rund 70 Prozent der 2021 installierten Heizgeräte sind gasbasiert. Das macht die Gas-Heiztechnologien zu den mit Abstand beliebtesten Wärme-Erzeugern, noch weit vor elektrischen Wärmepumpen oder Systemen, die mit Heizöl betrieben werden. Die Kunden lieben Erdgas und halten dem Energieträger die Treue. Viele Kunden haben entsprechend teuer investiert und jetzt sollen sie möglichst ihre Anlagen entsorgen und umstellen! Das Gebäude muss auch dafür geeignet sein!

Eine Umstellung auf andere Energieträger ist wegen Material- und Fachkräftemangel und sehr hohen Lieferzeiten, abgesehen von sehr starken Preiserhöhungen, kurzfristig nicht möglich. Einige Politiker scheinen weit davon entfernt, ihre Haltung zu Russland aufzuarbeiten. Es ist zu befürchten, dass die Putin-Versteher bald wieder uns erklären, dass der gescheiterte „Wandel durch Handel“ der richtige Weg ist.

Zur Startseite