Licht der Hoffnung

Bühnenbauwagen der Jugendwerkstatt Nürtingen soll im September fertig werden

Licht der Hoffnung: Die Jugendwerkstatt will die Renovierung des mobilen Bauwagens im September erfolgreich abschließen

Beim Neuaufbau des 57 Jahre alten Bühnenbauwagens hat das Team der Nürtinger Jugendwerkstatt um Ralf Kuder den Endspurt eingeläutet. Denn der erste Einsatz des renovierten Vehikels ist bereits im September bei den Weltkindertagen auf dem Wörth-Areal geplant. Foto: Holzwarth

Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. Der Bühnenbauwagen des Trägervereins Freies Kinderhaus auch nicht. Seit Mai 2019 wird in der Jugendwerkstatt geschafft. Nun strebt das durch die Spendenaktion „Licht der Hoffnung“ unterstützte Projekt aber seiner Vollendung entgegen. Im September soll das Gefährt bei den Weltkindertagen in Nürtingen eingesetzt werden.

NÜRTINGEN. Das Team der Jugendwerkstatt des Trägervereins Freies Kinderhaus an der Alten Seegrasspinnerei in Nürtingen hat schon viel Arbeit und viel Zeit in den Neuaufbau des ursprünglich aus dem Jahr 1963 stammenden Bühnenbauwagens gesteckt. Im Mai 2019 war das Projekt mit dem Rückbau des Wagens begonnen worden, der nach rund 20 Bühnenjahren seinen bislang letzten Einsatz bei den Weltkindertagen im Jahr 2017 gehabt hatte. Es folgten das Entrosten und neu lackieren des Fahrgestells sowie der Neuaufbau des Holzständerwerks. Nachdem die dazu nötigen Balken erst im Herbst verfügbar waren, bremste anschließend ein kalter Winter die Arbeiten aus. Für einen weiteren Verzug sorgte die Corona-Krise.

„Wir mussten aus unterschiedlichen Gründen immer wieder zwischendurch pausieren“, stellt Ralf Kuder fest, der zusammen mit Sabine März das Projekt anleitet. Diese erinnert sich daran, dass unter anderem das Erneuern der Rundbögen auf dem Dach des Fahrzeugs viele Wochen lang gedauert hat. „Das lag auch daran, weil viele noch nie eine Stichsäge in der Hand hatten und das exakte Sägen für sie eine Herausforderung war“, ergänzt Ralf Kuder. In der Jugendwerkstatt arbeiten mit ihnen zusammen montags bis donnerstags zehn junge Erwachsene im Alter zwischen 18 und 27 Jahren – darunter arbeitslose Jugendliche, die über das Jobcenter vermittelt wurden und viele Geflüchtete. Aufgrund der Corona-Krise „hatten wir längere Zeit keine Teilnehmer“. Deshalb hinke das Projekt jetzt der ursprünglichen Terminplanung etwas hinterher. „Wir hatten uns schon gefragt, ob wir alleine am Bauwagen weitermachen“, erzählt Kuder. „Aber so war das Projekt nicht gedacht.“ Seit ein paar Wochen laufe es wieder normal. „Und jetzt müssen wir Gas geben.“

Denn der Einsatz der mobilen Bühne bei den Weltkindertagen im September auf dem Nürtinger Wörth-Areal unweit des Stadtmuseums ist fest eingeplant. Ob der Wagen da dann genauso viel genutzt wird wie früher, sei noch offen, sagt Sabine März. Denn je nach dann aktueller Corona-Situation entscheidet sich, ob alle bisher involvierten Institutionen wieder mit dabei sind, darunter Jugendhaus am Bahnhof, Bruderhaus-Diakonie, Tageselternverein, Schulsozialarbeit und die Erziehungsstelle der Stiftung Tragwerk.

Bis dahin gibt es noch viel zu tun. Zunächst sollen die Bühnenseite des Wagens geschlossen und die drei Klappelemente angebracht werden. Diese werden dann mit witterungsbeständigen und stabilen Platten beplankt. Auch die langen Holzplatten für den Boden müssen noch eingebaut werden. Beim Dach müssen noch einige Seitenteile fertig gestellt werden. In welcher Farbe der Wagen am Ende angestrichen wird, ist auch noch nicht entschieden.

Mobile Bühne kann für Feste und Konzerte ausgeliehen werden

Mit den durch die Aktion „Licht der Hoffnung“ erhaltenen Spendengeldern sei die Jugendwerkstatt ausgekommen, sagt Ralf Kuder. „Auch wenn das Holz und die Bodenplatten teurer waren als wir gedacht haben.“ Ein großer Posten sei auch das Blechdach gewesen.

Auf diesem wird am Ende noch eine Solaranlage installiert – inklusive eines Akkupacks, der den 12-Volt-Gleichstrom der Solaranlage direkt in 220-Volt-Wechselstrom umwandelt.

Wenn der Bühnenbauwagen dann ab dem Herbst einsatzbereit ist, kann er gegen eine Leihgebühr als mobile Bühne für Feste, Konzerte und Veranstaltungen zur Verfügung gestellt werden. Bis jetzt gebe es zwar außer den Weltkindertagen noch keine feste Buchung. „Aber einige haben bereits ihr Interesse bekundet“, verrät Kuder. „Wahrscheinlich findet vieles erst einmal nicht statt wegen Corona.“ Mit einem Traktor werde der über acht Meter lange Wagen nach einer Buchung von den Mitarbeitern des Nürtinger Trägervereins Freies Kinderhaus zum Veranstaltungsort gebracht.

Erfahrungen mit dem Ausbau eines Bauwagens hat das Team der Jugendwerkstatt bereits in den vergangenen Jahren gesammelt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und wird regelmäßig von der Kleinkindgruppe des Trägervereins genutzt – nicht nur in den Waldwochen, sondern auch bei Regenwetter. Darin konnte sogar ein Holzdielenboden verbaut werden, der von einem Abrisshaus aus Neckartailfingen stammt und dem Trägerverein gespendet wurde.

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