Licht der Hoffnung

Besondere Auftritte des Bosch-Sinfonieorchesters zum 30. Jahrestag von Licht der Hoffnung

Licht der Hoffnung: Das Bosch-Sinfonieorchester verzaubert gleich zweimal das Publikum in der Stadthalle K3N

Das Bosch-Sinfonieorchester hat bei beiden Auftritten den Zuhörern ein besonderes Erlebnis beschert anlässlich der Sonderveranstaltung für 30 Jahre Licht der Hoffnung. Fotos: Holzwarth
Es gab zwar noch viele freie Plätze in der Stadthalle, aber nach den Corona-Richtlinien ist die Veranstaltung ausverkauft gewesen.
Haben bei den Konzerten moderiert: Monika Krichenbauer ...
... und Anneliese Lieb.

Die 30. Saison der Weihnachtsaktion „Licht der Hoffnung“ der Nürtinger und Wendlinger Zeitung ist nun auch musikalisch eröffnet, nachdem die ersten Spenden bereits eingegangen sind. Gleich zwei Konzerte hat das Bosch-Sinfonieorchester am Sonntag in der Stadthalle K3N gegeben und dabei das Publikum mit Beethovens 7. Sinfonie beide Male restlos begeistert.

NÜRTINGEN. Das klassische Konzert in der Nürtinger Stadthalle ist eine besondere Veranstaltung zur Feier des 30. Geburtstags von „Licht der Hoffnung“ gewesen. Und das Konzert war auch etwas ganz Besonderes. Keinen der Zuhörer in der Halle dürfte die vom Bosch-Sinfonieorchester unter der Leitung von Hannes Reich nahezu perfekt gespielte Musik, die Ludwig van Beethoven 1811 bis 1812 komponiert hat, kalt gelassen haben. Die Melodien der vier Sätze der 7. Sinfonie berührten die Seele. So wollte bei beiden Auftritten der Applaus der Zuschauer schier gar nicht mehr enden. Da das Publikum die 49 Musiker und den Dirigenten nicht mehr von der Bühne lassen wollte, gab es beide Male als Zugabe noch eine Pastorale aus Beethovens „Die Geschöpfe des Prometheus“.

Die Nachmittagsvorführung des Orchesters war für langjährige Unterstützer von „Licht der Hoffnung“, Bürgermeister und weitere geladene Gäste, die die Aktion schon seit vielen Jahren begleiten, reserviert. Die Abendvorstellung war dann mit 180 Besuchern bei Einhaltung der Corona-Sicherheitsabstände bis auf drei Plätze auf der Empore ausverkauft.

In ihren Begrüßungsworten hatte Redaktionsleiterin Anneliese Lieb darauf hingewiesen, dass sie gerne die 30. Weihnachtsspendenaktion vor einem vollen Saal mit 600 Besuchern eröffnet hätte. Anstatt über einen vollen Saal wie in der vergangenen Saison freue sie sich in der Corona-Zeit nun aber auch über 260 Besucher in zwei Veranstaltungen. In den 30 Jahren „Licht der Hoffnung“ seien mit Hilfe der Leserinnen, Leser und Sponsoren fast drei Millionen Euro an 150 soziale Projekte verteilt worden.

Unter den Ehrengästen des ersten Konzerts war auch der seit über drei Jahren pensionierte Redakteur Jürgen Gerrmann, der das „Licht der Hoffnung“ vor 30 Jahren ins Leben gerufen und erstmals entzündet hatte. Gerrmann war für die Veranstaltung aus seiner neuen Heimat Tirol angereist.

Zeitungsverlegerin Monika Krichenbauer würdigte den Initiator der Aktion bei ihrer Begrüßungsrede beim ersten Konzert. Mit tatkräftiger Unterstützung von Inge Gerrmann habe er „mit viel Herzblut und großem persönlichen Einsatz die Aktion zu einem Riesenerfolg gemacht“. Monika Krichenbauer dankte dem Bosch-Sinfonieorchester für die Flexibilität und den Vorschlag, von der zuerst geplanten 9. auf die 7. Sinfonie umzuschwenken und ohne Gage zu spielen. „Die 9. Sinfonie kam nach Corona nicht mehr in Frage. Mit Chor war eine Aufführung nicht denkbar.“

Dirigent baut fast so viele Kalorien ab wie ein Leistungssportler

Es zeigte sich am Sonntag aber schnell, dass die 7. Sinfonie alles andere als eine zweite Wahl war. Dirigent Hannes Reich wies schon vor den ersten Tönen darauf hin, dass das Werk „voller Freude und Strahlkraft“ sei. „Dabei ging es Beethoven gar nicht gut, als er die Sinfonie komponierte. Sein Ohrenleiden war schon weit fortgeschritten.“

Nichtsdestotrotz wartet schon der erste Satz mit A-Dur, einem markanten Rhythmus und tänzerischen Elementen auf. Das Orchester bot ein wunderbares Klangerlebnis bei idealen Akustik-Verhältnissen im Saal der Stadthalle. Sehr gekonnt meisterten die Musiker die vielen Wechsel von lauten und leisen sowie schnellen und langsameren Passagen. Jeder Einsatz passte perfekt – auch nach kurzen Pausen.

Selbst der zweite Satz – ein Trauermarsch in a-Moll – strahlt im Mittelteil Hoffnung aus. Der Beginn mit Violoncello und Kontrabass ist jedoch noch äußerst düster. Traurige und zugleich wunderschöne Musik, die die Seele berührt. Ein echter Ohrenschmaus im K3N.

Der dritte Satz sorgt dann für einen kompletten Stimmungswechsel mit einem extrem lebhaften Beginn in F-Dur. Fröhlich, feierlich und schwungvoll mit Pauke und Trompeten. Im vierten Satz wird das Tempo dann noch extremer. An den Streichinstrumenten flitzten die Finger in wahnsinniger Geschwindigkeit über die Saiten. Auch der sehr engagierte Dirigent Hannes Reich ging mit extrem viel Bewegung mit. Nach zweistündigem Einsatz dürfte er nicht viel weniger Kalorien abgebaut haben als ein Leistungssportler.

Das Bosch-Sinfonieorchester hat den Zuhörern mit zwei konzentrierten und perfekten Auftritten ein rührendes und wunderbares Erlebnis beschert. Die dankten es mit lang anhaltendem Applaus. Auch den Musikern war die Freude über ihren Auftritt nach der langen Zwangspause durch Corona anzusehen. Frank Wößner, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Zeit für Menschen, sagte nach dem Konzert: „Man hat gespürt, dass sie wirklich mit dem Herzen musizieren.“

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