Weihnachtsgrüße

Santa Claus, Nikolaus und Weihnachtselfen – wer macht was?

Katrin, Scott und Maja Skye McDonald verbinden die Weihnachtstraditionen aus Deutschland und Schottland – An Heiligabend darf der Video-Anruf an Oma und Opa nicht fehlen

Im schottischen Peebles ...

Weihnachten ist dieses Jahr sicher für viele Leute anders als sonst. Für unsere vierjährige Tochter ist mit das Schlimmste an der Corona-Pandemie, dass sie ihre Großeltern und ihre Uromi in Aichtal-Grötzingen nun seit über einem Jahr nicht „in echt“ gesehen hat, da wir in Schottland leben. Hierzulande waren Schulen, Kindergärten, Spielplätze et cetera mehr als vier Monate lang geschlossen, viele Orte wie Schwimmbäder und Sportangebote machen erst langsam wieder auf, und nicht zum eigenen Haushalt gehörende Verwandte, Freunde und so weiter durfte man den Großteil dieses Jahres über und auch derzeit nicht ins Haus lassen.

Daher schätzen wir uns dieses Jahr umso glücklicher, dass wir hier in Peebles in den schottischen Grenzgebieten südlich von Edinburgh ringsum von wunderschöner Landschaft umgeben sind. Wir unternehmen mit unserer Tochter viele Dinge draußen, von Wanderungen, Picknicks und Lägerle im Wald bauen bis zum – hierzulande erlaubten – Campingabenteuer mit dem Zelt im Nachbartal. Das alles wird jetzt im Winter natürlich immer schwieriger. Das Schöne an der Weihnachtszeit ist, dass wir viele unserer Familien- und lokalen Traditionen trotz Corona risikofrei umsetzen können. Wir haben die Fenster im Haus mit selbstgebastelten Sternen und mit Tannenzapfengehängen geschmückt. Wir haben einen Adventskranz an die Tür gehängt, wie es in Schottland Brauch ist, aber wir haben auch ein Adventsgesteck mit vier echten Kerzen auf dem Tisch. Unsere Tochter Maja Skye hat bereits Mitte November zwei Minichristbäume geschmückt, einen für drinnen, einen für neben der Haustür. Wir singen mit Begeisterung eine bunte Mischung aus deutschen und englischen Weihnachtsliedern. Nächstes Wochenende werden wir mit dem Backen beginnen: Spitzbuben und Vanillekipferl sind ein Muss. Dieses Jahr werden wir uns aber auch an Gingerbread Men versuchen.

Heute, am ersten Dezember, haben wir dann gemacht, worauf sich Maja Skye schon seit Tagen gefreut hat: Wir haben einen echten Weihnachtsbaum gekauft. Hierzulande stellt man den schon so früh auf. Den haben wir so dekoriert, wie ich es schon in meinem Elternhaus getan habe, mit roten Glaskugeln, Strohsternen und vielen bunten Christbaumanhängern im deutschen Spielzeugstil. Nur statt der echten Kerzen verwenden wir eine Lichterkette, die muss aber warmes gelbes Licht geben und nicht etwa bunt blinken.

Meine Tochter hat außerdem nach Candy Canes verlangt, die ich eigentlich nur aus britischen oder amerikanischen Filmen kenne. Diese gestreiften Zuckerstangen kommen heute Abend mit unserer Supermarktlieferung an (hier haben die meisten Supermarktketten einen Lieferservice) und werden dann in den Baum gehängt.

Am ersten Donnerstag im Dezember wird in Peebles die Weihnachtsbeleuchtung angeschaltet. Die Hauptstraße unserer hübschen Kleinstadt sieht dann wunderschön aus. Der Höhepunkt ist immer der große beleuchtete Christbaum vor der Stadtkirche, auf den unsere Tochter uns immer aufgeregt hinweist, wenn wir daran vorbeikommen. Normalerweise ist das Anschalten der Weihnachtsbeleuchtung hier ein nettes Event mit Mini-Weihnachtsmarkt, Kirmes und langer Einkaufsnacht – das fällt dieses Jahr leider aus. Die Glocken der Stadtkirche, der Old Parish Church, läuten im Advent jeden Sonntagmorgen Weihnachtschoräle. Die werden von einer richtigen Person gespielt. An Weihnachten werden wir dann wie jedes Jahr an Heiligabend per Skype-Videoanruf mit Oma, Opa und Uromi die Geschenke auspacken, die sie uns aus Deutschland geschickt haben.

... lebt Katrin McDonald mit ihrer Familie.

Am ersten Weihnachtsfeiertag packen wir dann der britischen Tradition folgend die restlichen Geschenke aus. Unsere Tochter hat jetzt außerdem nach Christmas Stockings verlangt. Die Socken werden dann an den (bei uns nicht vorhandenen) Kamin gehängt und von Santa Claus befüllt. So langsam wird es verwirrend mit den verschiedenen Gebräuchen und ich komme manchmal in Erklärungsnot, wenn ich ihr ein weihnachtliches Buch vorlese: Santa Claus, Weihnachtsmann, Nikolaus, Knecht Ruprecht, Christkind, Weihnachtselfen – wer macht denn nun was, und wann?

Aber im Endeffekt ist es uns am wichtigsten, unsere eigenen Familientraditionen zu schaffen und Weihnachten möglichst harmonisch und stressfrei als Familienfest zu feiern.

In diesem Sinne wünschen wir allen gesegnete frohe Weihnachten! Besonders liebe Weihnachtsgrüße schicken wir an Oma Bärbel Engel, Opa Volker Engel und Omi Elfriede Galischek in Aichtal-Grötzingen.

Katrin, Maja Skye und Scott McDonald

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