Weihnachtsgrüße

Quer durch Kanada und zurück

Nach einem Ranch-Aufenthalt bei Edmonton ist Annika Lubich nun unterwegs – In Toronto bleibt sie bis Januar

Annika Lubich erlebt Kanada in allen Facetten.

Anfang Juli ging es für mich in das zweitgrößte Land der Erde. In die Heimat von Ahornsirup und Poutine: Kanada! Dort wollte ich mich ein Jahr ins Abenteuer „Work and Travel“ stürzen. Vom Frankfurter Flughafen ging es für mich, mit einem kurzen Zwischenstopp in Toronto, nach Edmonton in Alberta und von dort eine Stunde Richtung Westen nach Wildwood. Dort habe ich auf der „Lone Pine Ranch Bed & Breakfast & Bale“ gelebt und gearbeitet. Sylvia, die Eigentümerin, war eine super Chefin und Gastmum! Sie ist vor 30 Jahren alleine von Deutschland nach Kanada ausgewandert und führt seit 20 Jahren die Lone Pine Ranch. Ich war mehr als einmal beeindruckt, wie sie ihren Lebenstraum verwirklicht hat! Unterstützung im Alltag bekommt sie von Studenten aus aller Welt, die das Leben auf einer Ranch erleben möchten. In meiner Zeit auf der Ranch waren wir immer zwischen fünf und sechs Studenten, somit war immer etwas los und langweilig war uns nie! Unsere täglichen Aufgaben waren morgens und abends das Füttern der Tiere (ich war für die Hühner und Baby-Katzen zuständig) und die Vorbereitung des Frühstücks für die Gäste. In der restlichen Zeit machten wir das was anfiel: von Unkraut zupfen, Feuerholz machen und Rasenmähen bis zum Entwurmen der Schafe war alles dabei. Und hatte ich schon das Feuerholz erwähnt? Davon braucht man anscheinend ganz schön viel im langen kanadischen Winter! Auch in der Gemeinde haben wir ab und zu geholfen. Zum Beispiel beim jährlichen „Dorffest“ im August. Da dieses Jahr das 80-jährige Jubiläum war, gab es eine Parade, in der wir mitlaufen und Süßigkeiten an die Kinder verteilen durften. Das war wirklich ein tolles Erlebnis, da man komplett in die Gemeinschaft integriert wurde. Neben der ganzen Arbeit haben wir aber auch viele Ausflüge gemacht. Ein Highlight war der Besuch des Jasper-Nationalparks, wo wir neben der wunderschönen Landschaft auch Elche, Wapiti-Hirsche und mehrere Schwarzbären gesehen haben! Außerdem waren wir auf mehreren Rodeos, bei einem Eishockey-Spiel der Edmonton Oilers, auf Bärenjagd (nicht erfolgreich), waren mit Sylvias Nachbarn Quadfahren und sind in der größten Shopping Mall in Nordamerika (der West Edmonton Mall) Achterbahn gefahren. Unser wöchentliches Highlight war samstags der Besuch der „Wildwood-Bar“ zum Billard spielen, Karaoke singen oder zum Tanzen bei Live-Musik. Gerade weil wir so viel zusammen erlebt und so eine tolle Zeit hatten, fiel mir der Abschied sehr schwer. Aber ich wollte ja schließlich noch mehr von Kanada sehen! Und da man Kanada am besten mit dem Auto bereist, habe ich mir in der Zeit auf der Ranch einen Dodge Grand Caravan zugelegt, den ich im nächsten Jahr dann auch als Camper-Van nutzen werde. Der erste Stopp meines Roadtrips war Edmonton. Dort habe ich meine Zeit vor allem mit Einkaufen verbracht, denn ich wollte schließlich für alles vorbereitet sein! Nach ein paar Tagen ging es dann auch schon weiter in den Elk-Island-Nationalpark. Dort habe ich zum ersten Mal Bekanntschaft mit wilden Bisons gemacht, was ziemlich beeindruckend war! Nach dem Nationalpark ging es für mich weiter in die Grenzstadt Lloydminster. Grenzstadt deshalb, weil die Grenze der Provinzen Alberta und Saskatchewan mitten durch die Stadt verläuft und durch riesige rote Pfosten gekennzeichnet wird. Mein nächster Stopp war Saskatoon. Dort habe ich unter anderem den Wanuskewin Heritage Park besucht und viel Interessantes über die Native Nations und den dortigen Buffalo Jump erfahren. Außerdem hat es dort zum ersten Mal richtig geschneit, seit ich in Kanada bin, und alles war wunderschön weiß. Nach Saskatoon ging es für mich in die Provinz Manitoba. Erst nach Minnedosa auf eine kleine Ranch und danach weiter nach Winnipeg. Dort besuchte ich den Zoo und die Royal Canadian Mint, in der schon Münzen für über 70 verschiedene Länder weltweit geprägt wurden. Unter anderem auch der Euro für einige Länder! Meine nächsten Stopps waren Thunder Bay und Sault Ste. Marie. Beide Städte befinden sich am Lake Superior in der Provinz Ontario. Am 11. November war Remembrance Day, der Gedenktag der Soldaten. Bei der Zeremonie in Sault Ste. Marie konnten die Angehörigen der gefallenen Soldaten Blumenkränze niederlegen. Das Symbol des Remembrance Day ist eine rote Mohnblume und man konnte schon Wochen vorher kleine Anstecker gegen eine Spende erhalten. Mit einem kurzen Zwischenstopp in Sudbury ging es für mich dann endlich zu meinem ersten großen Ziel, in dem ich länger als ein paar Tage bleiben wollte. Es ging nach Toronto, das mit fast drei Millionen Einwohnern die größte Stadt in Kanada ist. Dort werde ich bis Anfang Januar bleiben und arbeiten, bevor es dann weiter nach Ottawa, Montreal, Quebec City und schließlich den ganzen Weg zurück und weiter nach Vancouver geht. Bis dahin genieße ich hier die vorweihnachtliche Stimmung, die schon Mitte November mit der Santa Claus Parade und dem Weihnachtsmarkt begonnen hat und freue mich auf weiße Weihnachten in dieser wunderschönen Stadt.

In diesem Sinne wünsche ich euch allen und vor allem meiner Familie und meinen Freunden „Merry Christmas“ und einen guten Rutsch ins Jahr 2020!

Viele Grüße

Annika Lubich

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