Weihnachtsgrüße

Bunt, chaotisch und etwas dreckig

Sarah Weis liebt die Vielfalt an Gerüchen, Farben und Geräuschen im Tschad

Sarah Weis ist zu Besuch in der Vorschule.
Sarah Weis feiert ihr erstes muslimisches Namensfest zusammen mit Pia, Irene und den tschadischen Frauen von der Station.

- Al-saalam- aleeki! (Friede sei mit dir!)
- Aleekum- al-saalam! (Friede sei mit dir!)
- Inti-aafe? (Geht es dir gut?)
- Ana ‘aafe. Inti ‘aafe? Naas al-beet ‘aafe? (Mir geht es gut. Geht es dir gut? Geht es allen bei dir zu Hause gut?)
- Aafe taybiin. ‘Iyaalki ‘aafe? (Gut. Geht es deinen Kindern auch gut?)
- Aiwa taybiin. (Ja gut.)
- Al-hamdu lillah! (Gott sei gepriesen!)

So oder so ähnlich werde ich seit rund drei Monaten jeden Tag in Abéché begrüßt! Egal ob ich auf dem Weg zum Markt in einer Rakscha bin, Besuche bei Einheimischen mache, auf einem Feld mitten in der Stadt Erdnüsse ernte oder ein Kamel reiten darf. Überall hört man arabische Musik, Menschen Tschadarabisch, Französisch, ihre Stammessprachen sprechen oder den Lärm, den die riesig überladenen Lastwagen machen. Außerdem ist die Vielfalt an Farben, Gerüchen, Menschen und an unterschiedlichen und fremden Nahrungsmitteln einfach überwältigend. Diese bunte chaotische und leider auch etwas dreckige Stadt ist so mit Leben erfüllt, dass ich, wenn ich auf die Straße gehe, sofort gute Laune bekomme. Aber was mache ich hier im Tschad überhaupt? Ich lebe für zehn Monate auf der Station „Bakan Assalam“ in einer Stadt namens Abéché. Es gibt hier einen medizinischen Bereich, in dem Waisen, frühgeborene Kinder und ihre Mütter versorgt und betreut werden. Außerdem lernen hier rund 50 tschadische Vorschulkinder mithilfe von biblischen Geschichten Französisch. Meine Aufgaben bestehen aber hauptsächlich aus dem Unterrichten von zwei deutschen Kindern, die jetzt in die erste Klasse gekommen sind. Die beiden sind mir schon sehr ans Herz gewachsen, genauso wie die drei deutschen Jugendlichen, mit denen ich unter anderem zusammen wohne und die so wie ich einen Kurzzeiteinsatz machen.

Mit ihnen backe ich bei 35 Grad Plätzchen, höre Weihnachtshits, friere schon bei 20 Grad und erlebe das erste Mal Weihnachten ohne Familie, ohne Weihnachtsmarkt und ohne den typischen Weihnachtstrubel. Trotz allem ist es hier doch sehr ähnlich wie in Deutschland: Die Zeit verfliegt viel zu schnell, es gibt jede Menge zum Vorbereiten, Geschenke werden besorgt und, das Wichtigste, wir feiern Jesus Geburt zusammen. Am 25. Dezember werden wir dann mit der Kirche vor Ort Weihnachten mit einem Festessen feiern. Früh am Morgen wird ein Ochse von den Männern geschlachtet, die Frauen bereiten währenddessen die traditionelle Boule, die Soßen und die restlichen Gerichte zu, wie zum Beispiel Salat oder Pudding, und richten dann alles auf Plateaus her. Ich freue mich schon mein erstes Weihnachten hier zu feiern und wünsche euch ein gesegnetes Weihnachtsfest!

Liebe Grüße aus dem warmen Tschad

Sarah Weis

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