Licht der Hoffnung

Weitere Weggefährten werden benötigt

Licht der Hoffnung: Der Arbeitskreis Leben braucht eine Finanzspritze für die Ausbildung neuer ehrenamtlicher Krisenbegleiter

Die ehrenamtlichen Krisenbegleiter haben stets ein offenes Ohr für die Sorgen des Menschen, um den sie sich kümmern. pm

Sechs soziale Projekte werden in dieser 29. Saison der Weihnachtsaktion „Licht der Hoffnung“ unserer Zeitung mit den eingehenden Spendengeldern unterstützt. Dazu gehört das Projekt des Arbeitskreises Leben (AKL), der nach den Sommerferien neue ehrenamtliche Krisenbegleiter ausbilden möchte.

NÜRTINGEN. Schon seit dem Jahr 1983 engagiert sich der Arbeitskreis Leben (AKL) in Nürtingen für Menschen in schweren Lebenskrisen und bei Selbsttötungsgefahr sowie für Angehörige im Umfeld. Ein Herzstück der Krisenhilfe bilden die ehrenamtlichen Krisenbegleiterinnen und Krisenbegleiter. Das sind engagierte Bürger, die der betroffenen Person in der Zeit der Krise als zuverlässiger Weggefährte zur Seite stehen und sie auf dem Weg aus der Krise begleiten.

Die Lebenskrisen, die die Betroffenen zu den zwei AKL-Beratungsstellen in Nürtingen und Kirchheim führen, sind vielfältig. Oft geht es um Ereignisse, die das Leben der Betroffenen auf den Kopf stellen und das eigene Dasein als sinnlos erscheinen lassen. Auslöser sind zum Beispiel Beziehungskonflikte, Trennungen, Arbeitslosigkeit, Überforderung im Beruf oder Studium, finanzielle Schwierigkeiten, Krankheiten, Depressionen oder der Tod eines Angehörigen. Vor allem Suizidgefährdete brauchen eine schnelle und unbürokratische Unterstützung, um den Weg aus der Krise zu finden.

Das Team der Krisenbegleiter benötigt Verstärkung

Aktuell sind für den AKL zwischen 20 und 30 ehrenamtliche Krisenbegleiterinnen und Krisenbegleiter im Einsatz und kümmern sich bis auf zwei Ausnahmen derzeit alle um eine Person in einer Krisensituation. Daher ist eine Verstärkung des Mitarbeiterpools nötig. Eine Krisenbegleitung kann von einem halben Jahr bis hin zu drei Jahren andauern bei maximal einem Treffen pro Woche.

Da die Ausbildung von neuen Krisenbegleitern aufwendig ist und zehn Monate andauert, kann der AKL nur alle drei Jahre eine neue Qualifizierungsgruppe an den Start bringen. Nach den Sommerferien soll die nächste Ausbildungsgruppe mit zwölf bis 15 Teilnehmern beginnen. Beim AKL existiert bereits eine Warteliste mit Interessenten für die Ausbildung zum ehrenamtlichen Krisenbegleiter.

Der AKL ist aber auch noch auf der Suche nach weiteren Kandidaten. Diese sollen „keine Fachkräfte sein, sondern Menschen wie du und ich, die den Betroffenen auf Augenhöhe begegnen können“, erklärt AKL-Mitarbeiterin Verena Christl.

Ab April möchten die AKL-Verantwortlichen mit den Bewerbungsgesprächen beginnen, um möglichst noch vor Ferienbeginn das Teilnehmerfeld für die Krisenbegleiter-Ausbildung festgeklopft zu haben.

„In den Gesprächen werden wir die Bewerber bereits darüber informieren, was auf sie zukommen kann“, verrät die in den AKL-Beratungsstellen tätige Diplompädagogin Gabriele Alberth. „Es kommt auch vor, dass die Interessenten bei dem Gespräch feststellen, dass das Ehrenamt doch nicht das Richtige für sie ist.“

Die Ausbildung erfordert einige zusätzliche finanzielle Mittel

Denn ein Krisenbegleiter muss sich selbst zurücknehmen und einem anderen zuhören können sowie „unvoreingenommen ein Gespräch anbieten“, so Gabriele Alberth. Nach der Erzählung des Menschen in der Krise soll der Krisenbegleiter diesen „nicht gleich beschwichtigen oder Vorwürfe machen, sondern offen dafür sein, nachzuempfinden, was in jemandem vorgeht, der sich in einer Krise befindet“.

Die Ausbildung von neuen Krisenbegleitern erfordert von den vier hauptamtlichen AKL-Mitarbeiterinnen nicht nur ein großes zeitliches Engagement, sondern erfordert auch einige finanzielle Mittel, da bei der Vermittlung der Themen an zwölf Ausbildungsabenden auch spezialisierte externe Referenten eingesetzt werden. Zudem gibt es Fachliteratur, Materialien, Verpflegung und eine Fahrtkostenerstattung für die Ehrenamtlichen.

Daneben kommt bei drei zusätzlichen Blockseminaren noch eine Raummiete hinzu. Beim dritten Blockseminar fallen außerdem Übernachtungskosten für alle Teilnehmer an. „Diese Ausgaben sind im Regelhaushalt des AKL nicht vorgesehen“, schreibt AKL-Geschäftsführerin Dr. Sina Müller in ihrem Antrag auf Förderung durch die Aktion „Licht der Hoffnung“.

Schon bei den üblichen Angeboten des AKL für die Bevölkerung würden die öffentlichen Zuschüsse nur gut die Hälfte der Ausgaben decken. „Sonderprojekte sind nur mit Unterstützung durch Projektförderung möglich.“

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