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Arbeiten für einen guten Zweck

Achtklässler der Johannes-Kepler-Realschule engagierten sich bei der Aktion „Mitmachen Ehrensache“

An der Aktion „Mitmachen Ehrensache“ waren achte Klassen der Johannes-Kepler-Realschule Wendlingen kürzlich am internationalen Tag des Ehrenamts beteiligt.

Bei dem Projekt geht es darum, dass man für einen Tag arbeitet und das verdiente Geld spendet. Die Achter der Wendlinger Realschule erarbeiteten die stattliche Summe von 2093 Euro. Ein Teil des erwirtschafteten Geldes geht an den Verein Anna, der krebskranke Kinder und ihre Familien unterstützt. Andere Spendenempfänger werden von den Schülerinnen und Schülern noch abgestimmt. Über ihre Erfahrungen beim Arbeitseinsatz, bei dem sie 747,50 Euro verdienten, berichten Schülerinnen und Schüler der 8c der Johannes-Kepler-Realschule:

Celine Lusiak und Anna-Lena Bühler bekamen einen Arbeitsplatz bei der Kreissparkasse. Sie wurden freundlich empfangen, erhielten Namensschilder und durften gleich fleißig am Schalter helfen.

Viel zu tun hatte auch Joelina Kopp, die beim Bäcker Zoller in Wendlingen für den guten Zweck geholfen hat. Leere Regale auffüllen, putzen, höflich sein und vieles mehr. „Es hat Mega-Spaß gemacht. Ich habe neue Sachen gelernt. Doch am wichtigsten war es, höflich zu sein und ständig die Hände zu waschen.“

Isabell Gähr und Anna Richter haben bei der „Brennessel“ in Wendlingen gearbeitet. Dort haben sie unter anderem Waren eingeräumt, Produkte verschönert und aufgestellt, Lebensmittel aufgefüllt und verpackt. Am Ende kamen dabei zwei mal vier Stunden Arbeit zustande.

„Taxi muss nicht gleich das Taxi steuern heißen“, das erlebte Betül Er beim Taxiunternehmen „Taxi Service“. Sie hat Abrechnungen von den Angestellten in einen Stundenzettel übertragen und einen Arbeitsgesamtordner nach Datum sortiert. Dass man für Abrechnungen Mathe einsetzen muss, wurde ihr schnell klar.

„Münzenrollen rollen in den Münzrollengeberautomat“: Das hat die Schülerin Angelique Kern in der Kreissparkasse Nürtingen erlebt. Dort lernte sie aber auch, dass es in einer Bank nicht nur ums Bargeld geht, sondern auch viel um Beratung.

Viel mehr Spaß als in der Schule hatte Ege Kukul in Stuttgart bei der Firma Sharap-online. Zwar musste er Regale ausleeren und aufräumen, aber er hatte auf jeden Fall mehr Spaß als sonst, weil „meine Aufgaben leicht waren“. Ege sagte, dass er einen besseren Blick aufs Leben bekommen habe.

Lappen in der Hand, Hände in Aktion, ein blauer Eimer und den Geruch von Putzmitteln in der Nase: Die Schüler, die keinen Arbeitsplatz für „Mitmachen Ehrensache“ gefunden hatten, haben die JKR und das Schulgelände geputzt. Es wurde Müll aufgesammelt, Treppengeländer wurden abgewischt, Klassenzimmer und die Küche geputzt. Die Putzkräfte an der Schule haben sich über die vielen helfenden Händen gefreut.

Doch manche Schüler haben es als Strafe wahrgenommen und nachgefragt, was und warum sie das tun. Daraufhin erklärten Aleyna Öztürk und Gizem Celik ihnen: „Wir putzen und helfen freiwillig.“

Auch in der Bücherei gab es sehr viel zu tun

Sehr viele Bücher zum Ausleihen und zum Lesen gab es für Jetnis Bytyqi, der in der Stadtbücherei Wendlingen geholfen hat. Am Anfang durfte er bei einem Lesewettbewerb mitbewerten, allerdings hat die Bewertung von ihm nicht gezählt. „Es war sehr schwer zu bewerten, aber es hat auch großen Spaß gemacht“, berichtete Jetnis. Nach dem Lesewettbewerb hatte er alle Hände voll zu tun mit Kopieren, Aufräumen und Nachschauen, ob alle Teile in den Gesellschaftsspielen vorhanden sind.

Verpacken, verkaufen und beschriften: So sah der Tag für Julia Döring bei Feinkost Mo in Wendlingen aus. Das alles kann auf sie zukommen: Preise aufschreiben, Theke abwischen, den Obststand aufbauen. Am wichtigsten sei es aber, Kunden, die etwas Bestimmtes suchen, zu beraten.

Leon Lutz arbeitete im Gasthaus Löwen in Unterensingen. Er musste als Erstes Eisbergsalate, Gurken, Paprika, Tomaten und Karotten schneiden. Die Karotten zum Beispiel in Stifte. Er ist begeistert, wie scharf dort die Messer sind. Als alles geschnitten war, musste er den Salat anrichten. „Von 12 bis 13.30 Uhr war es am stressigsten, weil viele Leute was bestellt haben.“ Um 14 Uhr machte das Restaurant zu und dann wurde die Küche aufgeräumt.

Beim Rollladenbau Pfeiffer in Wendlingen arbeitete Rafael Nicolai. In der Holzwerkstatt teilte der Chef alle Arbeiter in Teams ein. Sie besprachen sich zuerst, wo sie überall hinzufahren hatten. Zunächst ging es nach Köngen in die Benzengrabenstraße, dort stellten sie einen Rollladen neu ein.

Viele denken, dass man in einer Bücherei nur Bücher ausleihen und wieder zurückbringen kann. Dass aber noch mehr Arbeit dahintersteckt, erfuhren Lucy Weeß und Sophie Filius am Aktionstag von „Mitmachen Ehrensache“ in der Bücherei Nürtingen. Mit dem Abstauben der Bücherregale ging’s los. Dann brachten sie Kisten mit Flohmarktbüchern in den Keller. Zudem mussten sie Bücher für den Flohmarkt vorbereiten.

Simon Schaude war erstaunt, wie groß und innovativ die Firma CeramTec ist. Die teuerste Maschine kostet über 500 000 Euro. Zu den Aufgaben von Simon gehörte es, Ringe zu sortieren.

Sarah Walliser arbeitete bei der Stadt Wendlingen. Dort durfte sie im Bürgerbüro zum Beispiel die Neubürgermappen zusammenstellen und Gelbe Säcke aus dem Keller holen. Am Nachmittag half sie dann bei den letzten Vorbereitungen und der Eröffnung des Wendlinger Weihnachtsmarktes.

Um ehrenamtlich zu arbeiten, hatten sich Sude Yigin und Markus Beck im Seniorenzentrum Taläcker in Wendlingen am Neckar beworben. Sie halfen den Pflegern und unterhielten die älteren Leute. Am Nachmittag backten sie mit den Kindern des Kindergartens der Alleenstraße und den älteren Damen gemeinsam Plätzchen zur Freude von allen.

Riesenlastwagen, schwere Container: Bei der Firma Di-PA Transporte in Wendlingen, wo Tim Paashaus einen Arbeitsplatz bekam, ist es der Alltag. Er startete als Beifahrer mit einer Fahrt in einem Lkw zu einer Tankstelle. Dort durfte er den Lastwagen noch einmal voll tanken. Es ging weiter zu einer Werkstatt in Dettingen unter Teck, wo man das Führerhaus kippte, um den Motor zu checken, da der Fahrer gemerkt hatte, dass etwas nicht stimmte. Als alles wieder korrekt war, da durfte er den Lkw noch mit einem Dampfstrahler abwaschen, bevor in Wangen ein Container abgeholt wurde.

Wo Kinderlachen dazugehört, da bekam Yahya Yavuzyasar einen Arbeitsplatz: im Kindergarten Blumenstraße in Wendlingen. Gleich als er dort war, kamen die Kinder zu ihm, um zu fragen, wie er heiße. Dann unterstützte er die Erzieherinnen und fing an, mit den Kindern zu spielen, zu reden und ihnen zu helfen.

Das Fazit der Achtklässler fällt also positiv aus: Der Ausschreibungstext des Projektes „Mitmachen Ehrensache“ hat nicht übertrieben. „Es ist also eine Idee mit vielen positiven Aspekten und kann viele Gewinner haben: Jugendliche knüpfen Kontakte zu Betrieben und erhalten Einblick in die Berufswelt. Weil sie ihren Arbeitslohn spenden, erfahren sie zugleich das gute Gefühl, etwas für andere zu tun. Schulen thematisieren Ehrenamt und Arbeitswelt. Arbeitgeber lernen engagierte junge Leute kennen – vielleicht spätere Ferienaushilfen, Praktikanten oder Lehrlinge.“ Und die sozialen Projekte, die unterstützt werden, gewinnen natürlich auch.

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