Weihnachtsgrüße

Wo der Weihnachtsmann eine rot-weiße Badehose trägt

Katrin Tolkmitt und Tom Flawith feiern im australischen Sydney – Lebkuchen schmecken bei 35 Grad allerdings anders

Ein Selfie von ihrem Lieblingsstrand schicken Katrin Tolkmitt und Tom Flawith.

Weihnachtsmarkt, Schneespaziergänge, gebrannte Mandeln und echte Tannenbäume – das vermissen wir hier in Australien am meisten in der Vorweihnachtszeit. Ich lebe zurzeit mit meinem Mann (Australier) in Sydney, nachdem wir zwei Jahre in Nürtingen gewohnt haben, wo er sein erstes deutsches Weihnachten verbrachte.

In Sydney gestaltet sich die Weihnachtszeit etwas anders, wenn auch einige Bräuche sehr ähnlich sind wie bei uns. Weihnachtsdeko gibt es auch hier bereits Ende Oktober in den Läden und den klassischen Schokoladen-Weihnachtsmann findet man selbst hier in Sydney im Supermarktregal. Die Innenstadt wird mit bunten Kugeln, Lichtern und Plastiktannen geschmückt und Wohnhäuser werden, ähnlich wie in Amerika, kitschig und übertrieben dekoriert, unter anderem mit aufblasbaren Weihnachtsmännern, Rentieren und Kängurus. Weihnachten wird am 25. Dezember gefeiert. Zuerst öffnet man morgens unter dem Plastikbaum Geschenke und dann gibt es „Christmas Lunch“ mit der Familie. Trotz hochsommerlichen Temperaturen werden nach englischer Tradition Truthahnbraten und Christmas Pudding, eine sehr kompakte süße Kalorienbombe, aufgetischt. Einige Familien feiern aber auch ganz entspannt am Strand mit Picknick, Barbecue und Bier, und dort sieht man dann auch schon mal den Weihnachtsmann in der rot-weißen Badehose. Religion ist den Australiern nicht so wichtig, in die Kirche gehen nur wenige. Die Religion der Aussies ist der Nationalsport Cricket! Am zweiten Weihnachtsfeiertag findet alljährlich das wichtigste Sportereignis des Jahres statt, das letzte und wichtigste Cricketspiel des Jahres, das sich über fünf volle Tage erstreckt! Für Europäer ist dieses Spiel total langweilig und unverständlich, aber für fast alle Australier gehört Cricket fest zum Alltag und wird besonders über Weihnachten sehr gefeiert.

Es gibt in Sydney übrigens auch Aldi, wo man aus Deutschland eingeflogenes Weihnachtsgebäck kaufen kann. Bei 35 Grad im Schatten schmecken die Lebkuchen und Zimtsterne aber irgendwie anders. Die typische Weihnachtsstimmung kommt bei diesem Wetter einfach nicht auf. Aber auch hier hat Australien eine Lösung parat: für eingewanderte Europäer gibt es nämlich immer noch „Christmas in July“. Juli ist der kälteste Monat in Australien und in einigen Regionen schneit es sogar! Dort wird dann das klassische, winterliche Weihnachten gefeiert.

Wir möchten auf diesem Wege viele sonnige Grüße an unsere Familie und Freunde schicken, die wir in Down Under am allermeisten vermissen, und wünschen allen Lesern fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Weihnachtlich dekorierte Kängurus finden sich wohl nur in Australien.

Merry Christmas!

Katrin Tolkmitt & Tom Flawith

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