Weihnachtsgrüße

Wo acht Kerzen angezündet werden

Daniel Schäf ist ein Jahr als Freiwilliger bei Holocaust-Überlebenden in Israel

In Schavei Zion im Norden Israels an der Mittelmeerküste liegt das Gästehaus Bethel, das von Christen aus Deutschland geleitet wird. Deutsche Spender ermöglichen Juden, die den Holocaust überlebten, einen kostenlosen zehntägigen Erholungsurlaub. Zusammen mit den anderen Freiwilligen möchte ich mithelfen, dass sie nach all dem Leid, das ihnen in ihrer Jugend von Deutschen ausgehend angetan wurde, auch wieder von Deutschen Liebe erfahren. In Israel wird im Dezember acht Tage lang das Chanukka-Fest gefeiert, das dieses Jahr vom 25. Dezember bis zum 1. Januar geht und somit in die Weihnachtszeit fällt. Ob unsere vielen Kerzen in der Advents- und Weihnachtszeit wohl auf diese alte jüdische Tradition zurückzuführen sind? Der syrische Feldherr Antiochus IV. Epiphanes hatte 167 vor Christus im Zuge seiner Hellenisierungspolitik den jüdischen Tempel in Jerusalem besetzt und entweiht. Die Makkabäer konnten 164 vor Christus Jerusalem zurückerobern, den Tempel wieder weihen und den Leuchter entzünden. Der einzige erhalten gebliebene nicht verunreinigte Krug Öl war nur ausreichend für einen Tag, reichte dann aber wunderbarerweise für die ganze Woche, bis neues, für den Tempel reines Öl bereitet war. Im Gedenken daran wird heute dieses Tempeleinweihungsfest „Chanukka“ gefeiert mit einem achtarmigen Leuchter, an dem an jedem Abend stets eine Kerze mehr angezündet wird, bis am achten Abend alle Kerzen brennen. Der Leuchter wird so aufgestellt, dass er von draußen sichtbar ist. Wir deutschen Volontäre dürfen Chanukka zusammen mit dem jüdischen Volk feiern. Der erste kräftige Regen, um den schon lange gebetet wird, hat Anfang Dezember eingesetzt. Nach mehreren regenarmen Wintern – im Sommer regnet es dort nicht – ist dieses „Gute Wetter“ dringend noch weiterhin nötig.

Viele Grüße aus Israel ins Neuffener Tal von

Daniel Schäf

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