Weihnachtsgrüße

Wenn es überall blinkt und leuchtet

Anja Aschenbrenner kann sich auf den Philippinen nicht über mangelnde Weihnachtsdeko beschweren

Typisch asiatisch – ein Fotoshooting für Weihnachtspostkarten: (von rechts) Anja Aschenbrenner und ihre Mitfreiwillige Annika sowie ihre philippinischen Freundinnen Jenny und Danica

Über zweieinhalb Monate sind seit meiner Einreise auf die Philippinen inzwischen schon vergangen. Für insgesamt zehn Monate darf ich hier in Dasmariñas, das rund 30 Kilometer südlich von Manila liegt, zusammen mit meiner Mitfreiwilligen Annika einen Weltwärtsdienst mit „Christliche Fachkräfte International“ absolvieren.

Als Assistenzlehrerin an einer einheimischen, christlichen Grundschule helfe ich hauptsächlich in der ersten oder bei Bedarf auch in der zweiten und dritten Klasse. Bereits seit unserer Ankunft Mitte September könnte man das Gefühl haben, dass Weihnachten kurz bevorsteht, denn schon seit unserem ersten Besuch in der Mall begrüßt eine überlebensgroße Nussknackerfigur die Besucher und zählt die Tage bis Weihnachten. Zudem zieren grüne Zweige die Eingänge und unzählige, oft bunt blinkende Lichter den Rest des Gebäudes. Sogar die Straßen sind schon seitdem bunt geschmückt. Überall werden die modernen Weihnachtsliedinterpretationen gespielt und begleiten einen nicht nur beim Einkaufen, sondern sogar beim Warten auf den Beginn des Gottesdienstes sonntagmorgens oder beim Mittagessen danach. Richtige Weihnachtsstimmung ist bei uns aber zunächst nur selten aufgekommen, denn die hohen Temperaturen und der Strandurlaub, den wir Ende November genießen konnten, passen einfach nicht in unsere Vorstellung von einer besinnlichen Vorweihnachtszeit.

Auch das Fehlen von typisch deutschen Traditionen wie Plätzchen, Adventskränzen oder Weihnachtsmärkten unterstützt das nicht wirklich. Um trotzdem ein wenig Vertrautes in die Vorweihnachtszeit zu bringen, haben wir Adventskalender für unsere philippinischen Freundinnen und Kolleginnen gebastelt und zu unserer Überraschung sogar selbst einen von einer einheimischen Freundin, die diese Tradition von unseren Vorgängern kennt, bekommen. Seit Anfang Dezember ist Weihnachten schließlich auch bei uns zu Hause, in unserer Gemeinde und in der Schule angekommen. Unsere philippinische Mitbewohnerin hat ihren kleinen Plastiktannenbaum aufgestellt und allerlei Kuscheltiere zur Dekoration darunter platziert. In unserer Gemeinde schmückt ein Stall aus Palmwedeln mit einer durchgängig blinkenden Lichterkette die Bühne und der Schriftzug „HARK!“ kündigt das Thema für die vier Sonntage vor Weihnachten an. In manchen Klassenzimmern stehen inzwischen Weihnachtsbäume oder es hängt zumindest eine Lichterkette und allerlei andere, bunt glitzernde Dekoration. In meinem Klassenzimmer schmückt zudem eine in drei Farben blinkende Lichterkette die Tafel, neben der ein kleiner Weihnachtsbaum steht, der das Farbspektrum um weitere zwei Farben ergänzt. Auch wenn die Lichterkette und der Tannenbaum während des kompletten Unterrichts blinken, scheint das keinen zu stören. Im Unterricht konnten wir außerdem mit den Erst- und Zweitklässlern Schneeflocken und Schneemänner basteln, die nun die Fenster zieren und die bunt gemischte Weihnachtsdekoration komplettieren. Am Tag vor den Weihnachtsferien wird in der Schule eine große Weihnachtsfeier stattfinden und neben Essen und Spielen steht sogar Wichteln auf dem Programm, bevor alle in die wohlverdienten Ferien starten dürfen. Das Weihnachtsfest selbst werden wir wahrscheinlich unter anderem im angegliederten Kinderheim, in dem wir ab April arbeiten werden, und mit philippinischen Freundinnen verbringen. Bis dahin genießen wir die Vorweihnachtszeit und das etwas andere Weihnachten fernab der Heimat und wünschen allen Lesern „Maligayang Paskó“ (frohe Weihnachten) und ein gesegnetes neues Jahr 2017!

Herzliche Grüße

Anja Aschenbrenner

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