Weihnachtsgrüße

Von Pepperkake und Juleøl

Christina Zepf erfreut sich an norwegischen Gutsle und Weihnachtsbier – Nur Gløgg und Julekake sind nicht ihrs

Seit über vier Monaten lebe ich jetzt im wunderschönen Norwegen, genauer gesagt in Oslo. Ich habe mich Anfang des Jahres entschieden, ein Auslandsemester zu machen. Nachdem ich mich an verschiedenen Partneruniversitäten beworben hatte, kam Mitte März die Zusage von der Universität Oslo. Nach den Freudensprüngen über die Zusage ging es an die Planung: Ein Flug musste gebucht und ein Wohnheimplatz beantragt werden, und da man als Student natürlich auch Vorlesungen und Seminare besuchen sollte, mussten auch dort die passenden Veranstaltungen gefunden werden.

Es ist kein Spaß, Winterkleidung für zwei bis drei Monate in einen 23-Kilo-Koffer zu stopfen und dabei nicht den Koffer oder das Maximalgewicht der Fluggesellschaft für Gepäck zu sprengen. Aber ich habe es geschafft und somit konnte ich Anfang August in den Flieger nach Oslo steigen.

Dort angekommen war aber klar, dass ich die Winterkleidung erst mal noch eine Weile im Schrank lassen kann. Es hatte angenehme 20 bis 25 Grad und die Sonne strahlte. Nach ein paar Tagen und der ersten Sightseeingtour, unter anderem zur Oper, dem Palast und dem berühmten Holmenkollen mit seiner Skisprungschanze, ging dann die Uni los. Glücklicherweise ließ mir mein Stundenplan viel Platz für Freizeitaktivitäten aller Art.

Da die Norweger die Natur lieben und daher viel Zeit draußen verbringen, färbt das irgendwann ab. Daher habe ich mich, als eigentlich großer Wandermuffel, auch an die eine oder andere Wanderung gewagt. Eine Zwölf-Stunden-Wanderung zur berühmten Trollzunge (Trolltunga) oder eine „nur“ vierstündige Wanderung zum Preikestolen am wunderschönen Lysefjord waren nur zwei der vielen Wanderungen, die ich hier mit meinen Freunden unternommen habe – allerdings wohl die Wanderungen mit den besten Aussichten!

Dank günstiger Flugpreise für Studenten waren auch noch der ein oder andere Wochenendausflug nach Stavanger, Bergen und Stockholm möglich.

Mitte Dezember werde ich noch nach Tromsø im Norden Norwegens fliegen und dort hoffentlich Nordlichter sehen.

Seit ein paar Wochen kommen auch die schon erwähnten Winterkleider zum Einsatz. Mitte November hat es zum ersten Mal geschneit und seit ein paar Tagen sind die Straßen der Fußgängerzone und Innenstadt schön weihnachtlich mit vielen Lichterketten geschmückt. Da kommt schon die erste Weihnachtstimmung auf. In Oslo gibt es mehrere kleine Weihnachtsmärkte, auf denen Gløgg verkauft wird. Allerdings kann der norwegische Glühwein, meiner Meinung nach, dem deutschen nicht das Wasser reichen. Das liegt wohl zum einen an meiner Abneigung gegen Kardamom, womit der Gløgg unter anderem gewürzt wird, und an dem gepfefferten Preis von umgerechnet fast acht Euro. Aber da Norwegen das teuerste Land Europas ist, sollte ich mich darüber eigentlich nicht mehr wundern.

Zur Weihnachtszeit gibt es hier in Norwegen leckere Pepperkake (norwegische Gutsle), Juleøl (Weihnachtsbier) und Julekake, ein spezieller Weihnachtskuchen mit Rosinen und Kardamom (den werde ich wohl auslassen.) Mein Auslandsemester neigt sich dem Ende zu und daher werde ich Weihnachten wieder zu Hause sein und mit meiner Familie feiern.

Ich wünsche meiner ganzen Familie, Oma Hilde, Opa Willi und Oma Irene, meinen Freunden und Bekannten wunderschöne Weihnachten und ein fröhliches Fest oder wie man auf Norwegisch sagt „God Jul“.

Eure Christina Zepf

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