Weihnachtsgrüße

Richtig weihnachtlich wurde es mit den ersten Schneeflocken

Deborah Kendel bringt ihrer kanadischen Gastfamilie deutsche Vorweihnachtsbräuche näher

Deborah Kendel gefällt an Kanada der Mix aus Großstadt und einzigartiger Natur.

Im August dieses Jahres ging mein großes Abenteuer los und ich trat meine Reise nach Kanada an. Ein neues und unbekanntes Land für mich, das ich für ein ganzes Jahr meine Heimat nennen werde.

Meine Zeit hier verbringe ich bei einer kanadischen Familie. Während ich mich tagsüber um die Kinder kümmere und somit als Au-pair mein Geld verdiene, fühle ich mich trotzdem nicht als Angestellte, sonder eher als weiteres Familienmitglied und als große Schwester für die Kinder. Meine kanadische Familie hat mich von meinem ersten Tag an in ihre Familie integriert und ich habe mich sofort wie zu Hause gefühlt. Heimweh war deshalb für mich noch kein Problem.

Es bleibt für mich aber auch nicht sehr viel Zeit, an zu Hause zu denken, denn hier in Kanada gibt es unzählige Dinge zu tun und somit sind die Wochenenden meistens damit bepackt, sich neue Plätze anzuschauen.

Das Wunderschöne ist der Mix von Großstadt und der einzigartigen Natur, den Kanada zu bieten hat, denn obwohl Toronto direkt vor der Tür liegt, sind riesige Nationalparks mit wild lebenden Tieren nicht weit entfernt.

Um aber zum eigentlichen Thema, der Vorweihnachtszeit, zu kommen: Sie beginnt schon im November, direkt nach Halloween, also am 1. November. Woran man das merkt? Das ist ganz einfach. Geht man nämlich am 1. November an den Schaufenstern vorbei, bemerkt man ganz schnell, dass die gruselige Dekoration von Halloween urplötzlich über Nacht der weihnachtlichen gewichen ist und man hört die ersten Weihnachtslieder aus den Lautsprechern ertönen. Außerdem ist die Vorweihnachtszeit hier in Kanada von Santa-Claus-Paraden geprägt, die in sehr vielen Städten stattfinden. Man muss sich diese Paraden so vorstellen: Als Zuschauer sitzt man bei Minustemperaturen an den Straßenrändern und wartet darauf, dass die Parade beginnt. Man muss nämlich mindestens ein bis zwei Stunden davor dort sein. Hat die Parade endlich begonnen, sieht man unzählige kleine Gruppen vorbeimarschieren, die weihnachtlich verkleidet sind und einem „Merry Christmas“ zurufen und Weihnachtslieder singen.

Ich hatte das Glück, selbst an einer der Paraden teilzunehmen. Während ich verkleidet als einer der Menschen aus „Whoville“ aus dem Film „How the Grinch stole Christmas“ durch Oakville gelaufen bin, jedem „Merry Christmas“ zugerufen und Weihnachtslieder gesungen habe, hat die Vorfreude auf Weihnachten doch schon langsam begonnen.

So richtig im Weihnachtsfeeling angekommen bin ich dann aber, als Mitte November der erste Schnee vor der Haustüre lag und es nachmittags die erste Schneeballschlacht gab. Auf weiße Weihnachten kann ich mich also dieses Jahr definitiv freuen.

Was ich hier in Kanada aber vermisse, sind die deutschen vorweihnachtlichen Traditionen. Es gibt nämlich weder einen Adventskranz noch einen Adventskalender. Der Nikolaustag wird hier normalerweise auch nicht gefeiert, doch ich habe ihn dieses Jahr zumindest in meiner Gastfamilie eingeführt und so durften sich meine Gastkinder am 6. Dezember auf einen gefüllten Stiefel vor der Tür freuen. So habe ich wenigstens einen kleinen Teil der deutschen Weihnachtstradition, auch wenn ich 4000 Meilen von zu Hause entfernt bin.

Der wohl größte Unterschied für mich dieses Jahr ist, dass ich meine Geschenke erst am Morgen des 25. Dezembers öffnen werde.

Obwohl mein Weihnachten dieses Jahr komplett anders ablaufen wird, freue ich mich sehr, ein kanadisches Weihnachten erleben zu können. Ich wünsche allen Lesern und ganz besonders meiner Familie und meinen Freunden schöne Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

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