Weihnachtsgrüße

„Pisco Sour“ anstatt Glühwein und Punsch

Aileen Schweikart arbeitet nach einem Sprachkurs in Santiago de Chile im Hotel eines kleinen Ortes

Wie die Chilenen freut sich Aileen Schweikart (links) über den Sommer und fiebert Weihnachten mit „Pisco Sour“ anstatt Glühwein entgegen.

Seit einem Monat bin ich nun im facettenreichsten Land Südamerikas: Chile. Obwohl ich noch einiges zu entdecken habe, bin ich schon jetzt begeistert. In Santiago, der chilenischen Hauptstadt, treffen die unterschiedlichsten Kulturen und Menschen aufeinander. Viele Chilenen sind auf den Straßen unterwegs und nicht selten werde ich von Fremden herzlich begrüßt: der Cafébesitzer von nebenan winkt mir jeden Morgen auf meinem Weg zur Schule mit einem freundlichen „Hola! Buenas dias“ zu.

Freundlich, herzlich und zuvorkommend, ja das sind Chilenen. Zu Beginn habe ich meine kaum vorhandenen Spanischkenntnisse mit einem Sprachkurs in Santiago de Chile aufgefrischt und mich mit Händen und Füßen mit meiner Gastfamilie verständigt. Trotz des niedrigeren Lebensstandards fühlte ich mich sehr wohl in meiner Familie. Mit vier Söhnen war stets Leben in der kleinen Wohnung und ich wurde immer mit offenen Armen erwartet. Nach zwei Wochen ging es für mich dann weiter in den Süden in einen kleinen Ort namens „Malalcahuello“. Hier werde ich nun drei Monate in einem Hotel arbeiten. Die Landschaft ist wunderschön: Vulkane, grüne Wiesen, Wasserfälle und kilometerlange Wälder sind zu sehen. Die Gegensätzlichkeit Chiles lässt sich kaum in Worte fassen: So trocken und heiß es im Norden Chiles ist, so frisch und grün ist es im Süden. Das 4300 Kilometer lange und nur 180 Kilometer schmale Land zieht viele Outdoor-Liebhaber (mich eingeschlossen) wie Bergsteiger, Kletterer, Mountainbiker und Reiter in den Bann und entpuppt sich als reinstes Paradies.

Von Weihnachtsstimmung ist hier jedoch noch wenig zu merken: Der große Christbaum im Empfangsgebäude sieht für mich etwas fehl am Platz aus, denn für mich gehören zu Weihnachten Kälte, Schnee, Omas „Gutsle“ und Punsch oder Glühwein. In Santiago sind vereinzelt Nikoläuse zu sehen und auch Weihnachtsmärkte kennen die Chilenen, doch wirkliche Weihnachtsatmosphäre kommt bei 35 Grad Celsius nicht auf. Dafür feiern die Chilenen ihren Sommer in Saus und Braus und fiebern Weihnachten mit ihrem Lieblingsgetränk „Pisco Sour“ anstatt Glühwein entgegen. Die Kinder dagegen freuen sich auf den Heiligabend, an dem „Viejito Pascuero“, der chilenische Weihnachtsmann, nach dem gemeinsamen Abendessen mit der Familie um Mitternacht die Geschenke bringt. Auch ich bin auf diesen Abend sehr gespannt . . .

Obwohl es mir hier sehr gut gefällt, vermisse ich meine Familie, Freunde und unser deutsches Weihnachten sehr. Deshalb wünsche ich Euch von ganzem Herzen ein besinnliches Weihnachtsfest und ein gesundes, frohes neues Jahr. „Feliz navidad & hasta luego!“

Eure Aileen Schweikart

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