Weihnachtsgrüße

Eine Begegnung der elchischen Art

Melina Schwarz hat in Schweden schon viel gesehen – Nordlichter und Schnee gab’s aber nur in Lappland

Seit mehr als dreieinhalb Monaten lebe ich nun in Jönköping, Schweden. Dort an der Universität bin ich für ein Auslandssemester eingeschrieben. Ende August wurde mein Traum, ein Auslandssemester in Schweden zu machen, wahr.

Vorab habe ich mich mental schon auf Regen und etwas dickere Kleidung als TShirt und kurze Hose wie bei uns Ende August eingestellt. Doch ich wurde eines Besseren belehrt, bis Mitte September hatte ich hier oben noch einen unglaublichen Sommer mit bis zu 28 Grad und purem Sonnenschein.

Meine zwei schwedischen Mitbewohnerinnen haben mir dann allerdings bestätigt, dass dies wohl ein sehr außergewöhnlicher Sommer für Schweden ist.

Mich hat es gefreut, denn so konnte ich neben den Vorlesungen noch viele wunderbare Plätze in Schweden bei Superwetter besuchen wie: Göteborg, Kopenhagen, Götakanal, Vimmerby (wo Astrid Lindgren geboren wurde und ihre Geschichten erfand) und natürlich das Haus von Michel aus Lönneberga. Es war faszinierend, dass das Haus und der Schuppen noch immer genauso aussehen wie im Film, der ja mittlerweile schon über 40 Jahre alt ist und bei mir daheim jedes Jahr zu Weihnachten angeschaut wird.

Durch eine Organisation der Uni war ich noch für sechs Tage in Norwegen mit anderen Studenten. Dort haben wir Oslo besucht, sind auf dem Jostedal-Gletscher gewandert und mit einem Boot durch die wunderschönen Fjorde bis nach Bergen gefahren. Durch diese Organisation habe ich endlich Ende Oktober in einem Elchpark meinen ersten lebenden Elch gesehen. Im Elchpark in Vimmerby haben wir eine Elchsafari gemacht und der, der wollte, konnte den Elch füttern, wer sich traute, konnte sich sogar von einem Elch küssen lassen. Dabei hatte man den Apfel dann nicht in der Hand, sondern im Mund. Die Elche sind so verfressen, dass sie sich den Apfel einfach aus dem Mund holen und wenn der Freund nebendran in der richtigen Position steht und auch rechtzeitig ein Foto macht, dann sieht es so aus, als ob man einen Elch küsst. Bis mein Bild allerdings perfekt war, hat es ein paar „Küsse“ gebraucht. Aber wer kann schon sagen, er hat einen Elch geküsst?

Das letzte große Highlight dieses Auslandssemesters war der Sechs-Tages-Trip nach Lappland. Jönköping liegt im Süden von Schweden und unser Ziel war Korvala in Finnland. Das bedeutete eine 22-stündige Busfahrt hin und zurück. Aber es hat sich gelohnt und ich würde es jederzeit wieder machen. Es war eine wundervolle Zeit dort oben in Lappland.

Schnee wohin das Auge reicht, zwar nur vier Stunden Sonne am Tag, aber diese Stunden wurden dann für eine Hundeschlittensafari und eine Schneemobilfahrt mitten ins Nirgendwo genützt. So um drei Uhr nachmittags haben sich dann alle ins Bett verzogen, um nachts fit zu sein für die Aurora borealis (Nordlicht).

Um Mitternacht und bei minus 19 Grad konnte ich wieder einen Punkt meiner Liste abhaken. Ich hatte das Glück, die Nordlichter an allen drei Nächten zu sehen. Mit dem Dezember kommt auch hier so langsam die Weihnachtsstimmung auf. Hinter jedem zweiten Fenster steht ein Lichterbogen und Weihnachtslieder werden gespielt. Weihnachtsbäume sieht man hier noch keine, da diese traditionell erst am 23. Dezember geholt werden – meist aus dem eigenen Wald– und zusammen geschmückt werden.

Der Heiligabend ist wie bei uns ein Familienfest, wo zusammen gefeiert, gegessen und natürlich die Geschenke ausgepackt werden. Mit Schnee ist hier an Heiligabend wie „dahoim em Schwobaländle“ leider nicht zu rechnen.

Ich wünsche meiner Familie, meinen Freunden, Bekannten und dem Musikverein Wolfschlugen wunderschöne und fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Eure

Melina Schwarz

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