Weihnachtsgrüße

Durch den Monsun dem grummelnden Vulkan entkommen

Heiße Weihnachtsgrüße gibt es von Bianca Großhable und Felix Kromer – Die beiden berichten von Gefahren zwischen scharfen Suppen und selbst ernannten Vettels

Nach der ersten Station in Thailand ging es für Bianca Großhable und Felix Kromer nach Bali. Inzwischen führte sie ihr Trip nach Australien.

Habt ihr euch je schon mal gefragt, wie der Weihnachtsmann bei über 40 Grad Weihnachtsgrüße und -geschenke verteilt? In Australien jedenfalls schlüpft er aus seinem Gewand und flitzt entweder in roten Badeshorts auf Wasserski herum oder reitet auf Kängurus in entfernte Orte. Um diese Weihnachtsgrüße an unsere Lieben in Deutschland auszurichten, begaben wir uns auf einen abenteuerlichen und nicht ungefährlichen Weg durch den Dschungel im Norden Thailands bis an die Ostküste in Australien.

Das Abenteuer begann im turbulenten Bangkok mit gefährlich scharfem Tom Yam, welches auch nach zwei Tagen noch tiefe Spuren hinterließ. Wir kämpften uns durch eine unbegreiflich hohe Menge eifriger Taxi- und Tuk-Tuk-Fahrer, die uns natürlich alle helfen wollten, an unser Ziel zu kommen.

Als wir nach einigen Tagen dem Smog entkamen, erreichten wir das vergleichbar kleine Dorf Chiang Mai im Norden Thailands. Hier ging es deutlich ruhiger zu und wir konnten die Kultur Thailands ungestört erfahren.

Während wir uns schon in Sicherheit wiegten, bemerkten wir, dass unsere Verfolger uns auf der Spur waren. Die Tuk-Tuk- und Taxifahrer sorgten dafür, dass wir tiefer in den thailändischen Dschungel flüchteten. Die Idylle schlechthin nannte sich Pai, ein kleines, verschlafenes Bergvolk im nördlichen Zipfel Thailands. Von Gefahren gab es hier keine Spur. Und so liefen wir einige Zeit auf dem Pfad der köstlichen Speisen und der Schönheit des Regenwaldes.

Nachdem wir feststellten, dass wir uns nicht ewig hier verkriechen konnten, folgten wir dem Ruf unserer alten Freundin Janna nach Bali. Doch die Reise dorthin war lange und gestaltete sich schwieriger als erwartet. Am Tag der Abreise hielten uns andere Entdecker mit langen Gesprächen auf, sodass wir die Zeit aus den Augen verloren. Voll bepackt rannten wir durch die nächtlichen Straßen in Richtung Busbahnhof. Hier hätten wir unsere Feinde zum ersten Mal wirklich gebraucht, doch sind sie, wie ein Präservativ, leider nie zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Schweißgebadet erreichten wir in letzter Minute unser Ziel. Auf den Sitzen angekommen entpuppte sich das vermeintlich rettende Transportmittel plötzlich als ein Folterinstrument nie erahnten Ausmaßes. Zuerst brach der Winter im Bus aus. Unsere verschwitzte Kleidung gefror bei der Kälte der Klimaanlage, als wäre sie in flüssigen Stickstoff getaucht worden. Schneeanzüge und das Umziehen auf engstem Raum waren die einzige Rettung. Kaum war diese Hürde überwunden, erklang das Busradio mit grässlichsten Tönen thailändischer Popmusik. Nicht einmal qualitativ hochwertige Kopfhörer hatten bei dieser Lautstärke eine Chance. Den Rest gab uns das Abendessen, das aus Trockenfischchips und Donuts bestand. Nach 13 Stunden des Erlebniscocktails erreichten wir die Zwischenstation – unser geliebtes Bangkok. Von hier aus nahmen wir einen Flug und landeten wenig später in Bali.

Der Monsun klatschte uns ins Gesicht, als wir aus dem Flugzeug stiegen. Es war Regenzeit in Indonesien. Und Regen heißt hier wirklich heftiger Regen! Unsere altbekannten Verfolger ließen auch hier nicht lange auf sich warten. Sie tarnten sich als vermeintliche öffentliche Verkehrsmittel („Taksi’s“).

Trotzdem war dieser Aufenthalt ein wunderschönes Erlebnis mit Palmen, Strand und zwischendurch immer ein wenig Sonne. Wir gingen surfen, mit Schildkröten schwimmen, schlenderten durch Märkte und nahe gelegene Reisfelder. Wir fingen gerade an, uns an die Regenzeit zu gewöhnen bis zu dem Tag, an dem wir, mit 3145 Metern Höhe, unserem bisher größten Widersacher ins Auge sehen mussten. Ein weiteres Hindernis auf unserer Reise war Agung. Der größte Vulkan in Bali war wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden und machte unserem Flug einen Strich durch die Rechnung.

Und so kämpften wir uns durch den Monsun ans Ende von Bali, um mit der Fähre nach Java zu gelangen. Von der Fähre hasteten wir weiter zum Zug! Eile war geboten, aber die vermeintlich sichere Zugstation stellte sich als weitere Hürde heraus. Ein Zugunglück war kurze Zeit zuvor geschehen. Also mussten wir die einheimischen Angebote „Transport, Transport“ annehmen. Die Fahrt dorthin war heikel und wir fürchteten schon größere Gefahren als Agung, denn der Fahrstil der selbsternannten „Vettels“ trieb uns nicht nur den Schweiß aus dem Körper, sondern auch das Blut aus dem Kopf. Nach acht Stunden voller Adrenalin gepaart mit Nahtod-Erfahrungen durch rasante Überholmanöver, die einem Kamikaze-Angriff gleichkamen, erreichten wir den Flughafen in Surabaya. Da die Weiterreise gut durchdacht und geplant wurde, hatten wir im Gegensatz zu anderen keine Probleme, denn das Chaos war perfekt. Wie es schien wurden auch andere von dem Grummeln des Vulkans wach und flohen zum alternativen Flughafen in Java.

Kurz darauf landeten wir dann pünktlich zur Weihnachtszeit in Australien. Und wer hätte gedacht, dass hier das Abenteuer erst richtig anfing . . .

Unseren Familien senden wir viele Grüße, wünschen ein frohes Fest und schicken ganz viel Liebe Bianca Großhable und Felix Kromer

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