Weihnachtsgrüße

Die Chinesen versuchen sich an deutschem Weihnachtsflair

Julia Ebinger verbringt nicht nur die Weihnachtszeit im Fernen Osten und erfreut sich an Shanghai im Advent

Julia Ebinger wird die Weihnachtstage im Süden Chinas mit Freundinnen verbringen.

Seit September dieses Jahres darf ich die pulsierende und aufregende Stadt Schanghai mein neues Zuhause für fünf Monate nennen.

Ich studiere im vierten Semester Textiltechnologie und absolviere mein Auslandssemester an der Donghua University. Vor Beginn dieser faszinierenden Reise nach China erhoffte ich mir, in eine fremde Kultur einzutauchen, Chinesisch zu lernen und neue Menschen kennenzulernen. Aber hinter dieser Reise verbarg sich mehr, als ich jemals erträumen hätte können.

In den letzten Monaten habe ich unendlich viele Erfahrungen und Eindrücke sammeln können. Anfangs war das Ganze ein sehr großer Kulturschock. Aber ich habe gelernt, dass man das Leben nicht immer zu ernst sehen darf und man immer ein Lächeln an den Tag bringen sollte, auch wenn man von mehreren Hundert Menschen bedrängt in einer Metro stehen darf.

Die größte Hürde war anfangs das Essen. Chinesisches Essen ist nicht das Essen, wie wir es in Deutschland kennen. Spezialitäten wie Hühnerfüße, Schweinebein oder auch getrocknete Algen gehören zu den alltäglichen Snacks. Zudem wird in China Benehmen äußerst anders definiert als in Deutschland. Für einen Chinese ist Warten ein Fremdwort: Er drängelt sich als Erster immer in die Metro hinein und lebt nach dem Motto „wer zuerst kommt, mahlt zuerst“.

Die Chinesen lieben zudem Europäer, vor allem haben sie eine Vorliebe für blonde Mädchen mit blauen Augen. Durch meine hellblonden Haare habe ich schon einige Vorteile genießen dürfen, wie zum Beispiel kostenlosen Eintritt in jegliche Clubs der Stadt mit freiem Alkohol, einen gut bezahlten Job als Promoter, eine kostenlose Reparatur in einem Handy-Store und natürlich sehr viele Komplimente.

In China muss man nicht auf die vorweihnachtliche Zeit verzichten. Die Stadt leuchtet in knallbunten Farben und jeder Baum wird mit Lichtreflexen in Szene gesetzt.

Da in Schanghai sehr viele Europäer ansässig sind, werden einige Weihnachtsmärkte angeboten.

In Schanghai glitzert es weihnachtlich.

Der deutsche Weihnachtsmarkt stellt hierbei jedoch ein Highlight dar, jedoch hat er sehr wenig mit dem Original zu tun, jedoch geben sich die Chinesen alle Mühe, das deutsche Flair zu realisieren. Christmas kann man hier eher als „Kitsch-mas“ bezeichnen. Quietschbunte Stände und überteuerte Köstlichkeiten halten hier Einzug.

Ich werde meine Weihnachtszeit im Süden von China, in Guilin, mit Freundinnen verbringen und bin sehr gespannt, wie Chinesen außerhalb der Großstadt dieses Fest erleben und wie wir diese Zeit verbringen werden.

China ist ein Land der Gegensätze und anderer Sitten. Letztendlich habe ich mich in diese Stadt unglaublich verliebt, die verschiedene Kulturen, die Menschen und diese Schnelllebigkeit machen Schanghai zu einer faszinierenden und einzigartigen Stadt.

China ist eine Reise wert. Neben der Chinesischen Mauer, der Verbotenen Stadt in Beijing und der schönsten Seidenstadt der Welt gibt es noch so einiges anzuschauen. Dieses unvergessliche Erlebnis würde ich niemals missen wollen und ich werde hoffentlich beruflich zurückkehren dürfen.

Auf diesem Wege wünsche ich meiner Familie, meinen Freunden und allen Bewohnern im Einzugsgebiet der Nürtinger Zeitung besinnliche und frohe Weihnachten.

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