Weihnachtsgrüße

Champagner-Frühstück auf Tasman Island

Mit ihrer zweiten australischen Gastfamilie ist Leonie Schweikhardt glücklich

Leonie Schweikhardt kümmert sich als Au-pair in Australien um den kleinen Eddie.

40 Grad, Sonne, Strand und Plätzchen backen? Irgendwie passt das auf den ersten Blick nicht zusammen. Doch so verbringe ich dieses Jahr meine Weihnachten zusammen mit meiner neuen Familie in Tasmanien, einer Insel vor Australien. Nach meinem Abitur habe ich beschlossen, hinaus in die weite Welt zu gehen, um mitzuerleben, wie andere Familien leben. Nach langem Überlegen habe ich mich dazu entschieden, das typische Klischee der Abiturientin zu erfüllen und für sechs Monate als Aupair nach Australien zu reisen. Nach den Vorbereitungen und Verabschiedungen von Familie und Freunden ging es für mich am 3. Oktober endlich los. Nach 22 Stunden Flug bin ich in Sydney gelandet und konnte es gar nicht glauben vor dem Opera House zu stehen und direkt daneben die Harbour Bridge zu sehen. Alles, was man sonst nur auf Bildern gesehen hat, sieht man jetzt in Wirklichkeit. Nach vier Tagen Aufenthalt ging es wieder zum Flughafen und weiter nach Brisbane in meine neue Familie. Die Aufregung war unbeschreiblich, doch das verflog nach zwei Stunden gemeinsamer Zeit mit den Kindern und den Eltern. Doch nicht immer läuft alles so perfekt, und nach langem Überlegen habe ich festgestellt, dass ich in dieser Familie nicht für sechs Monate leben kann. Nach einer weiteren stressigen Woche mit Familiensuchen sowie Familie und Freunde in Deutschland beruhigen ging es wieder mit dem Flieger zurück nach Sydney in eine neue Familie.

Jetzt wohne ich mit meinen Gasteltern Thomas und Sascha und dem kleinen Eddie in einem Nebenort von Sydney. Es war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte, denn der acht Monate alte Eddie zaubert mir jeden Tag ein neues Lächeln ins Gesicht. Morgens um 8 Uhr geht es los: Eddie hat Hunger und er möchte seinen Joghurt mit Banane, Apfel und Birnen-Brei. Das ist mitunter der lustigste Teil am ganzen Tag, denn Eddies Gesicht ist danach komplett weiß. Er hat sehr viel Spaß daran, den Joghurt auf dem ganzen Tisch zu verteilen. Danach heißt es spielen und singen, wobei deutsche Kinderlieder wie „Bruder Jakob” oder jetzt zu Weihnachten „O Tannenbaum” nicht fehlen dürfen. Den Tag verbringen wir dann mit weiteren Nickerchen, essen, lesen, singen, tanzen und Windeln wechseln. Um 18 geht es dann für Eddie ins Bett und ich verbringe den restlichen Abend mit meinen Gasteltern, um über den Tag zu reden oder ihnen deutsche Wörter beizubringen und deutsches Essen für sie zu kochen.

Da mein Gastvater ursprünglich aus Tasmanien ist, werden wir am 18. Dezember alle zusammen zu seiner Familie nach Tasmanien fliegen, um Weihnachten dort zu verbringen. Anders als bei uns wird Weihnachten in Australien am 25. Dezember gefeiert. Morgens wird es mit einem Champagner-Frühstück mit der ganzen Familie beginnen. Danach gibt es auch Geschenke, jedoch hauptsächlich für die Kinder. Anschließend wird sich die ganze Familie zusammen an den Tisch setzen und den großen Lunch (Mittagessen) mit Meeresfrüchten, Schweinefleisch, Rindfleisch und vielen verschiedenen Beilagen genießen, wobei die Getränke natürlich auch nicht fehlen dürfen. Wie in Australien typisch wird man Weißwein trinken.

Nachdem alle satt sind, muss man sich natürlich bewegen und alle werden zusammen im Garten Cricket spielen. Abends werden alle gemütlich zusammensitzen, um die letzten Weihnachtsstunden zu

genießen. Die Männer werden gemeinsamen einen guten Whisky trinken und eine Zigarre rauchen, während sich

die Frauen bei einem Glas Wein unterhalten. Und wie mein Gastvater meinte, werden die älteren Familienmitglieder

gegen Abend auf dem Sofa einschlafen und

im Laufe des Abends gehen alle nach Hause, während die Jüngeren sich mit Freunden treffen und feiern werden.

Das Weihnachtsfest 2017 wird für mich

viele neue Erfahrungen mit sich bringen

und einen großen Teil einer neuen Kultur zeigen. Doch ich werde auch das Weihnachten in Nürtingen zusammen mit meiner Familie vermissen und über diesen Weg möchte ich meiner ganzen Familie und

meinen Freunden ein schönes Weihnachtsfest wünschen.

Leonie Schweikhardt

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