Licht der Hoffnung

Schnapszahl beim Pfeffertagswiegen

Licht der Hoffnung: Am Neuffener Nationalfeiertag gab es wieder eine tolle Gaude im Zeichen unserer Weihnachtsaktion

Eine tolle Stimmung herrschte gestern wieder beim Neuffener Pfeffertagswiegen zugunsten von „Licht der Hoffnung“ – sowohl bei Unprominenz als auch bei Prominenz: Bundestagsabgeordneter Rainer Arnold, Bürgermeister Matthias Bäcker, Bundestagsabgeordneter Michael Hennrich, Vize-Bürgermeister Jörg Döpper und Kappishäuserns Ortsvorsteher Dietmar Freudenberg schauen Gerhard Schall vom Wiegeteam hier genau auf die Finger. Fotos: jg

Plus und Minus beim Pfeffertagswiegen in Neuffen: Mit exakt 222 Teilnehmern (eine Schnapszahl mithin) stiegen gestern vier mehr als im Jahr zuvor auf die vom Team des Forums Handwerk betreuten Waagen – das Durchschnittsgewicht sank gegenüber den Vorjahren und liegt nun bei 80,62 Kilo.

NEUFFEN. Dass dies gegenüber der Erstauflage 1994 (wo der Schnitt bei 83,29 Kilo lag) ein spürbarer Rückschritt ist, heißt freilich nicht, dass nun magere Zeiten in der Stadt unter der Festung angebrochen wären.

Die Siegesmarke von Ralf Lepple kann sich nämlich mit 126 Kilo durchaus sehen (und vor allem wiegen) lassen. Freilich: Eine einzige Weißwurst dürfte hier das Rennen entschieden haben. Lepple lag nämlich grade mal hundert Gramm vor Rainer Schock, der sich schon als Sieger gefühlt hatte. Nix war’s!

Apropos 100 Gramm: Diese phänomenale Gewichtszunahme registrierte Silvia Heermann – mit 46,1 Kilo war ihr dennoch auch heuer der Sieg in der Damenwertung nicht zu nehmen.

Dreimal wurde der Punkt ganz genau getroffen: Bei Matthias Kaup zeigte die Waage exakt 100 Kilo, Niko Grande und Günther Dobry schafften die „goldene Mitte“ von 80,6 Kilo.

Das Gesamtgewicht lag heuer übrigens bei 17 817 Kilo – das macht 5,2 Prozent aller in den vergangenen 23 Jahren gewogenen Einheiten aus. Das waren, wie Waagmeister Willy Heinickel ebenso penibel wie exakt errechnete, nämlich genau 344 953. Plus 600 Gramm obendrauf. Bei insgesamt 4209 Leuten, die sich seit Anbeginn wiegen ließen, macht das einen „ewigen Schnitt“ von 81,95 Kilo.

„Michael Hennrich und Rainer Arnold kommen auch, wenn keine Wahlen sind“

Willy Heinickel, Waagmeister, Neuffen

Das Wiegeteam, zu dem außer Heinickel und seiner Assistentin Angela Hartmann auch noch Martin Horr und Monika Gugel an der Sackwaage sowie Gerhard Schall und Rolf Krieg am medizinischen Pendant zählten, hatte also eine Menge zu tun, auch wenn etwas weniger Zeitgenossen da waren als in den Rekordjahren 2012 (251 Teilnehmer) und 2010 (236). Aber der drittbeste Besuch aller Zeiten ist ja auch nicht gerade nichts.

Siegerehrung: Simon Däschler vom Forum Handwerk (links) und Waagmeister Willy Heinickel (rechts) gratulieren Silvia Heermann, Ralf Lepple und Matthias Kaupp (von links).

Großes Lob gab es für die beiden Bundestagsabgeordneten Michael Hennrich (CDU) und Rainer Arnold (SPD). Heinickel: „Die beiden sind immer da. Auch wenn es keine Wahlen gibt.“ Und da das außer den beiden nur der leider allzu früh verstorbene und unvergessene FDP-Fraktionschef im Landtag, Uli Noll, so hielt, gab es zu Recht großen Beifall für die zwei.

Gewichtsmäßig hatte übrigens der Sozialdemokrat im MdB-Duell die Nase voll: Arnold blieb dabei seinen 92 Kilo vom Vorjahr treu. „Um diese stabilen Verhältnisse muss ich aber kämpfen, das fliegt einem nicht zu“, bekannte er. Und welche Waffen benutzt er in diesem Kampf? „Abends weniger Kohlehydrate und generell in Berlin möglichst mit dem Fahrrad unterwegs sein.“ Von seiner Wohnung bis zum Parlament sind es per Veloziped nur acht Minuten, aber damit gibt er sich auch nicht zufrieden: „Oft radle ich abends auch raus in andere Stadtteile und gehe da was essen.“

„Ich esse halt gern. Und an Weihnachten nix essen ist auch doof“

Matthias Bäcker, Bürgermeister, Neuffen

Auf sein Viertele will er dabei nicht verzichten. Beim Roten bevorzugt er dabei Gewächse aus fremden Landen, wie er gesteht, aber beim Weißen lässt er nix über Helmut Doldes guten Tropfen aus dem Täle kommen.

Die parlamentarische Zielgerade scheint Rainer Arnold Gelassenheit zu schenken: „Ich muss nichts mehr werden und auch nichts mehr jeden Termin wahrnehmen“, sagt er. Aber dem Dolce Vita gibt er sich dennoch nicht hin: „Ich mache 100 Prozent bis zum letzten Tag.“ Das bestätigt übrigens auch sein großkoalitionärer Kollege: „Rainer Arnold zählt nicht zu denen, die es auslaufen lassen.“

Hennrich selbst legte als Obmann der CDU im Gesundheitsausschuss an Gewicht zu: um ein knappes Kilo. Die Ergebnisliste weist ihn nun mit 89,7 Kilo aus. Das passt im Grunde nicht mit den gesundheitlichen Empfehlungen an die Bevölkerung, doch besser abzunehmen, zusammen, doch der Politiker gelobt Besserung: „Nächstes Jahr wird das anders.“

Im vergangenen Jahr sei eben viel auf ihn eingestürmt. Nicht nur in der Gesundheitspolitik: „Wir hatten viel abzuarbeiten.“ Daher habe er weniger Zeit für den Sport gehabt als in den Jahren zuvor.

Wobei er auf einen Versuch zur Ehrenrettung auch nicht verzichten möchte: „Bei den 14 Malen, an denen ich in Neuffen auf die Waage bin, hatte ich nur dreimal ein Minus. Immer leicht zugelegt, aber wie gesagt: nur leicht. Jetzt bin ich auf demselben Stand wie vor 14 Jahren.“ Das Pfeffertagswiegen als Jungbrunnen also.

Sponsoren machten einmal mehr den großen Erfolg des Pfeffertagswiegens möglich. Von links: Thomas Mall vom Stammtisch „Die Buben“, Simon Däschler von Forum Handwerk, Manfred Hämmerling von der Getränke-Galerie, Christos Samaras vom Restaurant der Stadthalle Neuffen sowie Martin Kramer von den AVG-Handballern und Rainer Schock von den Kaputtnix.

Neuffens Bürgermeister Matthias Bäcker gewann 2016 genau das wieder hinzu, was er im Jahr zuvor verloren hatte: 1,4 Kilo. Seinem großen Ziel konnte er mithin treu bleiben: „Nie über 90 Kilo.“ Noch verharrt er bei 89. Obwohl das in den letzten Tagen gar nicht so leicht war. An Heiligabend zum Beispiel kochte der Schultes selbst. Und was wurde serviert? „Rinderfilet mit selbst gepresstem Kartoffelpüree und Rotkraut.“

Die nächsten beiden Abende war er eingeladen. Einmal gab’s Schweinefilet mit Ofenkartoffeln, Rotweinschalotten und in Honig glacierten Äpfeln, am Tag darauf Rindsrouladen mit Spätzle und Soß. „Bei den drei Essen nimmst du einfach nicht ab, da kannst du Sport machen, so viel du willst“, weiß der gebürtige Pfälzer selbst.

Aber das ficht ihn nicht an: „Ich esse halt gern. Und an Weihnachten nix essen ist auch doof.“

Der Ortsvorsteher nahm zu, der Vize-Bürgermeister ab

Sein Vize Jörg Döpper wartete mit einem stattlichen Minus auf: immerhin fünf Kilo. Wie er den Sprung von 81 auf 76 Kilo geschafft hat? „Viel Bewegung und Ernährungsumstellung.“ In welche Richtung? „Weniger Fette. Aber das gelingt nicht immer so.“ Erst kürzlich zum Beispiel nicht. Da war er beim Ski-Weltcup in Sankt Christina im Grödner Tal: „Allerdings nur zum Zugucken, nicht zum Mitfahren.“ Und da gönnte er sich morgens vor dem eigenen Pistenvergnügen schon mal ein kräftiges Südtiroler Frühstück und abends eine italienische Pasta. Jetzt muss er halt wieder abtrainieren.

Das hat sich auch Kappishäuserns Ortsvorsteher Dietmar Freudenberg fest vorgenommen. Dessen enormer Einsatz für die weithin anerkannte Flüchtlingsarbeit in Neuffen raubte ihm Zeit für den Sport, sodass sein Gewicht um ein Kilo auf 108,8 kletterte: „Aber im neuen Jahr wird das wieder besser. Das habe ich mir selbst versprochen.“

Zu seinen guten Vorsätzen zählt es, mehr Dauerlauf-Stunden zu absolvieren als 2016: „Und zwar nicht nur sporadisch, sondern kontinuierlich.“ Zu viel zu tun zu haben sei oft eine Ausrede, räumt er ebenso selbstkritisch wie augenzwinkernd ein: „Die Woche hat 168 Stunden. Sechs davon für den Sport aufzubringen – das schafft jeder.“

Dann schau mr mal, was die Waage im nächsten Jahr bei ihm anzeigt.

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