Nürtingen

Heißer Jazz für den guten Zweck

Licht der Hoffnung: Die Hot-Jazz-Revival Band eröffnete am Sonntag in der Kreuzkirche den Reigen der „Licht“-Veranstaltungen

Die Hot-Jazz-Revival Band brachte den Swing in die Kreuzkirche. Foto: Wendang

Bevor die Reihe der sechs großen Veranstaltungen unserer Weihnachtsspenden-Aktion „Licht der Hoffnung“ am 11. November anläuft, haben die Musiker um den Nürtinger Peter Ruoff schon mal einen Vorgeschmack gegeben: In der gut besetzten Kreuzkirche ließen die Mitglieder der Hot-Jazz-Revival Band am Sonntagabend die Zeit des guten alten Jazz wieder aufleben.

NÜRTINGEN. Auch diese Formation ist schon lange dabei, so konnte die Band heuer ihr 20-jähriges Jubiläum feiern. Von der Gründungsbesetzung ist außer dem Bandleader und Saxofon-/Klarinettespieler Peter Ruoff noch der gelegentlich singende Trompeter Uwe Kößler dabei. Etwas jünger datieren die Zugänge von Hartmut Layer am Klavier und Gesang, Helmut Siegle am Kontrabass und Schlagzeuger Ingo Hettig. Als besonderes Schmankerl hatte man den Jazz-Akkordeonisten Roland Bach bei einigen Stücken dabei.

Das Programm bestand aus sehr bekannten, „heißen“ Nummern der Zwanziger- bis Vierzigerjahre, denen der ein oder andere Musiker auch einen zeitgenössischen Touch verpasste. Peter Ruoffs Zwischenmoderationen gingen ins Ohr und als Leader und Spieler dreier Instrumente (außer der Klarinette noch Alt- und Tenorsaxofon) hatte er fast bei jedem Stück einen Solopart, stets von gleichbleibender Qualität!

Die Titelliste hätte nicht vielseitiger sein können

Pünktlich lief Duke Ellingtons „ATrain“ ein, ein herrlich swingendes Stück, bei dem sich gleich der Schlagzeuger mit „Fours“ in Szene setzte, was bedeutet, dass der Spielfluss immer wieder durch „vier Takte“ Schlagzeugsolo unterhaltsam unterbrochen wird. Es folgte ein vom Pianisten gesungener flotter Boogie, während dem die Band vorgestellt wurde. Fats Wallers unsterbliches „Honey suckle rose“ swingte dann wieder – was das Zeug hielt. Ruhiger, nach einer schönen Klaviereinleitung, erklang „Old fashioned love“ mit Bass-Solo und stimmungsvoller Jazzbesen-Begleitung des Schlagzeugers. In eine fetzige Kollektiv-Improvisation mündete dann das allen bekannte „Sweet Georgia Brown“. Man sieht, dass die Titelliste nicht vielseitiger hätte sein können.

Bei dem ursprünglich durch Ella Fitzgerald bekannt gewordenen „How high the moon“ kam der bereits erwähnte Roland Bach dazu, der mit seinem Instrument swingende Höhen erreichte. Auf einem Akkordeon Jazz zu spielen, ist auch heute noch ungewöhnlich, aber hörenswert! Das melancholische „Black Orfeus“ gab dann den beiden Tastenmeistern Gelegenheit, sich auszuleben. Bei „Cheek to cheek“ – was Wange an Wange oder besser: ganz nah bedeutet – wurde die intime Dreier-Besetzung gewählt, um bei „Route 66“ mit schönem Trompetensolo in voller Besetzung noch einmal alles zu geben. Die erfrischende Pause kam gerade recht.

Marschartig begann die „Bourbon street parade“, machte aber bald die Straße für einen fröhlichen Swing frei. Wer kennt nicht das großartige „Cabaret“? Der Trompeter kann es sogar singen und ließ in bester Louis-Armstrong-Tradition sein Solo aus dem Horn. „Choo choo Boogie“ wurde wieder vom Pianisten gesungen – nach der Pause mit besserer Mikrofoneinstellung. In Gershwins „But not for me“ perlte ein tolles Klaviersolo.

Zum Herbst passend wurden die „Autumn Leaves“ besonders vom Akkordeon „besungen“. Der Jahreszeitenfolge nicht ganz entsprechend, aber – hier muss der Bandleader noch mal erwähnt werden – mit sehr schönem Klarinettenpart, erklang „Summertime“, eingebettet in schöne Tastenklänge. „I got rhythm“ könnte auch Ingo Hettig sagen, der in Sonny Rollins’ „St. Thomas“ über ein einfaches Thema ein großes Schlagzeugsolo entwickelte. Wieder Themenwechsel: „Bei mir biste scheen“ und als erste Zugabe des Genius Armstrongs „What a wonderful world“, gefolgt von dem Kracher „Hello Dolly“.

Im Namen von „Licht der Hoffnung“ sagen wir „Hello again“ spätestens am 11. November zum Start der Hauptreihe und vielen Dank der Hot Jazz Revival Band für diesen schönen Abend.

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