Licht der Hoffnung

„Ein wildes Gemisch“

Licht der Hoffnung: Nirit Sommerfeld und das Shlomo Geistreich Duo gastieren heute im Theater im Schlosskeller

Sängerin, Schauspielerin, politisch aktiv: Nirit Sommerfeld NZ-Archivfoto: Jüptner

Geboren ist sie am Roten Meer, ihre Schauspielkunst hat sie am Mozarteum in Salzburg erlernt, sie lebt in der Nähe von München, ist begnadete Sängerin und Texterin zugleich – und heute, Donnerstag, um 20 Uhr gastiert Nirit Sommerfeld zusammen mit den Shlomo Geistreich Duo im Nürtinger Theater im Schlosskeller.

NÜRTINGEN. Vor diesem Konzert im Zeichen unserer Aktion „Licht der Hoffnung“ unterhielten wir uns mit ihr über ihr neues Programm „Nicht ganz kosher“, das man heute Abend in der Hölderlinstadt erleben kann.

Vor einem Jahr waren Sie zuletzt in Nürtingen. Mit der „Jiddischen Weihnacht“. Können Sie sich noch daran erinnern?

Und wie! Das war ja einer der schönsten Auftritte, die wir hatten. Natürlich auch, weil Martin Umbach, der die weihnachtlichen Texte gelesen hat, so einen persönlichen Bezug zu Nürtingen hat. Aber auch, weil wir so schön empfangen wurden und das Publikum so toll mitgegangen ist. Und die Atmosphäre in der Versöhnungskirche war sehr speziell. Einfach wunderbar.

Hängt es denn damit zusammen, dass ihr so schnell wieder nach Nürtingen kommen wollt?

In der Tat. Wir haben in Nürtingen einfach schöne Erfahrungen gemacht und hatten auch schöne Begegnungen. Deswegen wollten wir dort auch unser neues Programm vorstellen.

„Nicht ganz kosher“ lautet dessen Titel. „Kosher“ ist ja eigentlich ein Begriff aus der jüdischen Küche. Welche Zutaten bringt Ihr denn mit?

Ein wildes Gemisch aus viel Musik und viel Geschichten. „Kosher“ heißt ja übersetzt „rein“ und „sauber“. Und wenn etwas nicht ganz kosher ist, dann geht es halt auch mal deftig zu. Und so ist es auch mit unserem Programm.

Wie meinen Sie das?

Ich erzähle viel von meinem Leben, das in Israel begann und mich über viele Stationen nach Deutschland führte – wo ich sehr viele Erlebnisse hatte, die einerseits sehr von dieser deutsch-jüdischen Geschichte geprägt sind, aber später als Erwachsene in Israel sehr durch den israelisch-palästinensischen Konflikt. Über all diese Zusammenhänge erzähle ich und singe ich und spielen wir alles Mögliche. Einmal geht es auch um Religionen. Dafür bringen wir einen Text meines Freunds Bodo Wartke mit. Da geht es um Götter, die sich drüber unterhalten, dass auf der Erde alles so passiert, wie sie sich das überhaupt nicht vorstellen.

Nicht ganz kosher scheinen ja auch Sie manchen vorzukommen: Sie sind Jüdin und kritisieren den Staat Israel. Ganz so gut scheint Ihnen das nicht zu bekommen.

Na ja, ab und zu krieg ich halt mal eine blutige Nase, vor allem weil es manchen Leuten nicht gefällt, dass ich neben meiner künstlerischen Arbeit auch ernsthaft politisch aktiv bin. Als Geschäftsführerin von BIB (also des Bündnisses gegen die israelische Besatzung/Infos unter www.bib-jetzt.de) setze ich mich zusammen mit hochrangigen Persönlichkeiten für die Beendigung der völkerrechtswidrigen israelischen Besatzung ein. Das wird unsinnigerweise mit Antisemitismus verwechselt. Dabei hat Kritik an der israelischen Politik überhaupt nichts mit Kritik am Judentum zu tun, im Gegenteil. Ich würde mir wünschen, dass jüdische Werte in Israel wieder stärker Fuß fassen könnten. Dann gäbe es nämlich ein friedlicheres Israel und Palästina.

Fürchten Sie da nicht, Beifall von der falschen Seite zu bekommen?

Habe ich noch nie bekommen. Die falsche Seite mag mich nicht. Und ich sie auch nicht. Ich habe nichts mit rechten oder rechtsradikalen Leuten zu tun. Und auch nichts mit Antisemiten. Die bleiben mir wohlweislich fern.

Wenn man Sie kennt, kann man sich trotz des manchmal ernsten Hintergrunds nicht vorstellen, dass das ein bitterernster Abend wird.

Das wird es garantiert nicht. Es gibt viel zu lachen. Und vor allem glaube ich, dass es sehr, sehr unterhaltsam wird. Es ist viel Spaß dabei. Und vor allen Dingen sind die Leute immer sehr berührt. Die Hauptreaktion, die ich erhalte, ist, dass die Leute sich bedanken, dass ich ihnen so einen Einblick in mein Leben gebe. Und dabei auch sehr persönlich bin.

Für „Nicht ganz kosher“ gibt es noch Karten an der Abendkasse.

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