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Über WhatsApp & Co.

Lehrer erklärt: Wie sicher sind die Messenger?

Ein Interview mit Manuel Mauch, Informatiklehrer der Realschule Neuffen, haben die Neuffener Achtklässler Sila Kocak, Fatma Bektas und Mandy Nachtnebel gemacht. Die Kernfrage: Sind die Daten und die Apps, die wir täglich nutzen, wirklich so sicher, wie sie es uns versprechen?

Waren Sie als Jugendlicher oder Kind oft am Handy?

Nee, überhaupt nicht. Als ich in eurem Alter war, hatte ich noch gar kein Handy.

Was haben Sie damals für Handyspiele gespielt und was war Ihr erstes Spiel auf dem Handy?

Es gab tatsächlich ein Handyspiel, das ich ziemlich viel gespielt hab, das war „snake“.

Was machen Sie heute am liebsten am Handy?

In den meisten Fällen nutze ich das Handy eigentlich zum Kommunizieren zum Beispiel mit WhatsApp oder so, aber wenn es jetzt um ein Spiel geht, dann spiele ich ziemlich viel „Pokémon Go“.

Was für negative oder positive Einflüsse hat Ihr Handy auf Sie?

Ich merke bei mir selber, dass ich relativ häufig, ob bewusst oder unbewusst, aufs Handy schaue und das gefällt mir eigentlich nicht so. Also es vergeht wirklich keine Stunde, bei der ich nicht mindestens vier-, fünf-, sechsmal aufs Handy geschaut habe. Außer jetzt im Unterricht, wo es nicht geht, aber auch wenn ich zu Hause sitze und irgendwas lese oder so.

Lenkt Ihr Handy Sie von der Arbeit ab?

Ich würde sagen ja, und ich muss mich schon auch ziemlich zusammenreißen, damit das nicht passiert.

Was passiert mit den Daten von uns auf den Schülercomputern?

Die Daten auf den Computern bei hier im Schulnetzwerk werden Ende des Schuljahres immer gelöscht. Es sei denn, Schüler widersprechen dem ausdrücklich.

Werden von uns geschriebene Nachrichten verschlüsselt?

Kommt darauf an, mit was ihr kommuniziert. Also WhatsApp zum Beispiel hat eine „Ende-zu-Ende-Verschlüsselung“, aber der Codeserver ist nicht offen, man kann nicht sagen, wie die Verschlüsselung da stattfindet. Bei Snapchat ist es im Prinzip ähnlich, da werden die Daten nur gelöscht. Es gibt deutlich bessere Messenger, die man eigentlich nutzen sollte, zum Beispiel Telegram oder Threema.

Wer hat Zugriff auf unsere Daten oder kann sie überwachen und auslesen?

Es gibt ganz viele Apps, die auch tatsächlich die Daten auslesen, zum Beispiel WhatsApp. Also wenn ihr WhatsApp installiert, überprüft WhatsApp die ganze Zeit, was ihr für Kontakte habt in eurem Adressbuch und dann werden die Daten hochgeladen. Und das ist eigentlich rechtlich nicht in Ordnung.

Welche Apps sind nicht so sicher?

Also WhatsApp ist zum Beispiel überhaupt nicht sicher, dann die Facebook-App. Aber WhatsApp und Facebook ist eh das Gleiche, die gehören zusammen, Instagram auch. Snapchat ist schon besser, weil da das gelöscht wird. Aber auch da ist es so, dass wenn ihr ein Bild löscht, dass das Bild dann immer noch auf dem Handy ist und man kann dann immer noch, wenn man das Handy ausliest, die Daten und die Textnachrichten rauslesen.

Warum werden unsere Handys überwacht?

Im Prinzip geht es hier total ums Geld. Also jede Firma freut sich im Prinzip, wenn Profile von den verschiedenen Nutzern angelegt werden. Und eigentlich ist es so, dass man mit den Profilen auch nachgucken kann, wer zu welchem Zeitpunkt wo was gemacht hat. Da geht es dann zum Beispiel auch um Werbung schalten. Wenn ich weiß, dass jemand sich viel mit anderen Leuten über Schuhe unterhält, dann kommt häufiger Schuhwerbung, weil man dann natürlich auf eine Zielgruppe trifft, die sich für Schuhe interessiert. Und eigentlich geht’s immer nur ums Geld, weil die Firmen da durch Werbung verdienen wollen. Jetzt könnte man auf der einen Seite natürlich sagen: „Das ist ja cool, ich interessier mich für Schuhe.“ Aber andererseits kann’s auch zu Problemen kommen, wenn ihr euch zum Beispiel mal über Silvester-Raketen austauscht und ihr danach Werbung bekommt, was ihr kaufen müsst, um eine Bombe zu bauen. Dann wird die Polizei vielleicht auch darauf aufmerksam. Also das ist jetzt ein ziemlich übertriebenes Beispiel, aber das hat auch ziemlich viele Probleme. Man muss sich ganz einfach vorstellen: das Handy, das ist ständig immer bei mehreren Funkmasten eingewählt, weil wir ja sonst kein Netz hätten. Und dass da immer irgendwelche Daten hin und her geschickt werden, darüber muss man sich einfach bewusst sein. Also da sagt man ganz oft „Datenschleuder“. Da sind schon viele Sachen einfach nicht toll daran, das muss man einfach wissen.

Was empfehlen Sie den Jugendlichen, um ihr Handy sicherer zu machen?

Ich würde auf jeden Fall mal nicht jede App installieren. Es gibt wirklich ganz häufig Apps, die datenschutzmäßig bedenklich sind. Und auch wenn es mühsam ist, aber manchmal hilft es schon, wenn man die AGBs liest. Klar, 100 Seiten will niemand lesen, aber wenn da zum Beispiel drinsteht, so wie bei WhatsApp zum Beispiel. dass jedes Mal, wenn ich ein Bild über WhatsApp schicke, die Rechte an WhatsApp übergehen, dann bin ich mir nicht so sicher, ob das so viele Menschen mögen.

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