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Schüler gucken in die Röhre

Ein faszinierender Besuch auf der Baustelle des Rosensteintunnels

Spannender Einblick: Hier ist gerade der neue Rosensteintunnel am Entstehen. Foto: privat

Tim Schreitmüller, Felix Hartnagel, Junlei Wu und Marco K. aus der Klasse 9d des Nürtinger Hölderlin-Gymnasiums hatten durch die Firma Marti die Möglichkeit, die Baustelle des Rosensteintunnels in Stuttgart zu besichtigen. Für das Projekt „Zeitung in der Schule“ berichten sie von diesem spannenden Besuch.

Der Rosensteintunnel in Stuttgart-Bad Cannstatt wird gebaut, um die Straßen rund um die Wilhelma zu entlasten und die Wohnqualität der Anwohner zu verbessern. Es werden zwei Röhren gebaut, welche jeweils 1300 Meter lang sind.

Auf der Baustelle wurde extra eine eigene voll ausgestattete Werkstatt aufgestellt, um die unterschiedlichsten Geräte direkt vor Ort reparieren zu können. Dadurch können unnötige Verzögerungen beim Bau verhindert werden. Das Projekt ist sehr umweltbewusst aufgebaut. So hat es zum Beispiel eine Wasserhaltung installiert, um verschmutztes Wasser zu reinigen.

Außerhalb des Tunnels wurden Container aufgebaut, um den Arbeitern die Möglichkeit zu geben, ihre Pausen in einem geschützten und sauberen Bereich zu verbringen.

Die Baustelle hat außerdem eine eigene Brandmeldezentrale für die Feuerwehr. Der Tunnel wird ständig elektronisch und manuell überwacht, damit man sofort weiß, wie viele Personen sich im Tunnel befinden.

Vor dem Betreten des Tunnels konnten wir noch einen Blick auf die heilige Barbara, die Schutzpatronin aller Tunnelbauer erhaschen. Bevor ein Tunnel nicht von der Schutzpatronin geweiht ist, arbeitet in diesem keiner. Am 4. Dezember wird der sogenannte Barbaratag auf allen Baustellen gefeiert.

Im Tunnel gibt es während der Bauphase verschiedene Lichtsignale. Blau bedeutet, dass an dieser Stelle Wasser für die Feuerwehr vorhanden ist. Grün bedeutet, dass sich dort ein sogenannter Querschlag, sprich ein Übergang zur zweiten Röhre, befindet. Aktuell ist eine der beiden Röhren fertig betoniert, während die andere Röhre sich noch teilweise im Rohbau befindet.

Laut Aussage des Bauleiters Oliver Steger wird der bergmännische Bereich im ersten Quartal 2018 fertiggestellt. Der Tunnel wird aber voraussichtlich erst 2020 in Betrieb genommen. Dies liegt hauptsächlich daran, dass die gesamte Elektronik und Belüftungsanlage noch eingebaut werden müssen. Im Tunnel befindet sich die deutschlandweit erste Teststrecke für Wärmegewinnung, die sogenannte Geothermieanlage. Die Theorie lautet so: Im Tunnel befinden sich „umgekehrte Heizstäbe“. Man geht davon aus, dass im Tunnel, durch den Verkehr Wärme erzeugt wird. Eine Flüssigkeit in den Heizstäben soll diese Wärme aufnehmen, sodass ein Teil der darüberliegenden Wilhelma beheizt werden kann.

Wir sprachen auch mit dem Polier Josef. Als Führungskraft ist er für die Arbeit der Mannschaft verantwortlich. Er kontrolliert auf der Baustelle alles und löst entstehende Probleme. Als wir ihn nach den Besonderheiten des Rosensteintunnels fragten war seine Antwort, dass es dort keine richtigen Besonderheiten gibt, sondern nur ein großes Problem: Es gibt zu wenig Platz für Materialien. Der größte Lagerplatz sei der Tunnel selbst.

Nach dem Aufenthalt im Tunnel befragten wir noch einige Passanten über den Rosensteintunnel. Die Meinungen waren sehr unterschiedlich. Einige dachten sogar, dass der Tunnel etwas mit Stuttgart 21 zu tun hat. Die Anwohner finden den Tunnel super, da sie der Meinung sind, dass ihr Stadtteil aufgewertet und die Wohnqualität erheblich verbessert wird. Sie waren sich einig, dass der Tunnel keine Nachteile mit sich bringt. Es gab aber auch ein paar Passanten, die den Tunnel nicht gutheißen. Sie meinen, dass der ständige Stau einfach nur „nach unten“ verschoben wird und die Zootiere den gesamten Lärm nun abbekommen würden.

Nach unserer Tunnelbesichtigung können wir uns der überwiegend positiven Meinung der Passanten anschließen und denken, dass der Tunnel, nach der Fertigstellung, bei der Bewältigung der Verkehrsprobleme in Stuttgart helfen wird.

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