Licht der Hoffnung

Grandseigneur und Junggebliebene

Licht der Hoffnung: Beifallsstürme für die MVS Bigband in der Nürtinger Kreuzkirche

Begeisterte ihr Publikum in der Nürtinger Kreuzkirche: die MVS Bigband unter Leitung von Jörg Gebhardt (stehend rechts). Foto: Wendang

Frank Sinatra, Edith Piaf, Elvis Presley, Joe Cocker – sie alle (respektive deren große Hits) konnte man am Sonntagabend in der Nürtinger Kreuzkirche erleben: beim Benefizkonzert der MVS Bigband aus Sindelfingen zu Gunsten unserer Aktion „Licht der Hoffnung“.

NÜRTINGEN. Pünktlich am Vorabend des meteorologischen Sommeranfangs konnte Jörg Gebhardt, der Leiter der MVS Bigband, seine Swinging-Frühlings-Tour in der Kreuzkirche beenden. Und obwohl der Orchesterleiter sich bereits im Herbst seiner Karriere befindet, erlebten die treuen Besucher in der gut besuchten Kirche eine heiße Veranstaltung.

Schnell wurde klar, dass da ein Spezialist für Jazz und Big-Band-Musik am Werk ist, der nicht von ungefähr 38 Jahre das Schlagzeug der Südfunk Bigband (anfangs unter Horst Jankowski, später unter Erwin Lehn) bediente, mit zahlreichen Größen der Branche spielte und an mehr als 200 Tonträgern mitwirkte.

Anstatt sich zur Ruhe zu setzen, zieht es dieser Grandseigneur der swingenden Musik vor, sich mit jungen und jung gebliebenen Musikern zu umgeben und seine Qualität als Bandleader, Arrangeur und Sänger zu zeigen. Ein Glücksfall für den Musikverein Sindelfingen, der sich hinter den drei Buchstaben des Bandnamens verbirgt.

Im Mittelpunkt des abwechslungsreichen Programms standen Titel, mit denen großer Sänger gedacht wurde: Frank Sinatra, Edith Piaf, Elvis Presley, Billy Holliday oder den erst kürzlich verstorbenen Joe Cocker und Udo Jürgens. Das war ein ideales Feld für die drei jungen Nachwuchsssänger Johanna Brombacher, Alexander Wolff und Judith Tewelde, die sich (solistisch oder im Duett mit dem Chef) den Liedern der jeweiligen Stars widmeten.

Beeindruckend war Judith Brombachers Interpretation von Piafs „Mylord“, Alexander Wolff entwickelte sich zum Publikumsliebling (nicht zuletzt wegen seines Showtalents) und Judith Tewelde gefiel in „Summertime“ mit zarten Kopfstimme-Passagen.

Auch die Band hatte Stücke, in denen sie ihr Können zeigen konnte, wie das rockige „Pick up the pieces“ der Average White Band oder das unsterbliche „Sweet Georgia Brown“ im tollen Arrangement des großen Sammy Nestiko.

Einen besonderen Moment erlebten die Besucher, als bald nach der Pause der Mann auf die Bühne kam, der diese Veranstaltung organisiert hatte: Karl Walcher, ein ehemaliger Weggefährte Gebhardts, der nach einer kleinen Laudatio auf seinen Freund selbst zur Gitarre griff und mit ihm am Schlagzeug losrockte.

Nach zwei ruhigeren Balladen gab die Band bei Count Basies „One O’Clock Jump“ noch einmal alles und Jörg Gebhardt machte den Sack zu mit den Sinatra-Klassikern „My Way“ und „New York, New York“. Bei Letzterem standen auch Johanna, Judith und Alexander wieder auf der Bühne und ließen ihre unterschiedlichen Stimmen hören.

Stehende Ovationen des restlos begeisterten Publikums ließen vergessen, dass man nicht in der Carnegie Hall oder im Village Vanguard war, sondern „nur“ im ehrenwerten Haus der Kreuzkirche zu Nürtingen, dieser (so Gebhardt) gefühlten „Kulturhauptstadt“.

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