Licht der Hoffnung

Ein Zuhause für Kinder von der Straße

Licht der Hoffnung: Das Badilisha Maisha Center in Outspan wurde zusammen mit deutschen Gästen eingeweiht

Mit Unterstützung aus der NZ-Weihnachtsspendenaktion hat der Verein „Eldoret Kids Kenia“ die Möbel für das Projekthaus finanziert. Unser Foto zeigt die deutschen Gäste mit afrikanischen Kindern und Mitarbeitern im Aufenthaltsraum. Im rückwärtigen Bereich befindet sich die Küche.

Mit einem Koffer voller interessanter Eindrücke, freudigen und nachdenklich stimmenden Erlebnissen, kehrten Holger Dembek und seine Tochter Anja aus Eldoret in Kenia zurück. Zusammen mit Birgit Zimmermann, weiteren deutschen Gästen und 200 afrikanischen Besuchern haben sie dort das Badilisha Maisha Center eingeweiht, ein neues Zuhause für Straßenkinder.

Birgit Zimmermann lebt und arbeitet seit acht Jahren in Kenia. Die Wiedereingliederung von ehemaligen Straßenkindern in die Familien ist für die Erzieherin zur Lebensaufgabe geworden. Sieben Jahre war sie im Projekt der Keniahilfe Schwäbische Alb in Karai im Einsatz und hat jetzt ein neues Projekt in Outspan aufgebaut. Mit Karai bestehen nach wie vor Kontakte.

Mit der Einweihung des Badilisha Maisha Centers, das mit tatkräftiger Unterstützung aus Birgit Zimmermanns deutscher Heimat errichtet wurde, erfüllte sich für die ausgebildete Erzieherin ein Traum. Im eigenen Zentrum, zu dem neben dem Haus für die Kinder auch ein kleiner landwirtschaftlicher Betrieb und eine kleine Backstube gehören, bietet sie Kindern von der Straße ein Leben mit Fürsorge, Regeln, Schule und ohne Drogenkonsum.

Holger Dembek, der ehemalige Grafenberger Bürgermeister, ist Vorsitzender des Vereins Eldoret Kids Kenia, der 2013 in Bempflingen gegründet wurde und die Arbeit von Birgit Zimmermann finanziert. Maßgeblich zum neuen Zentrum beigetragen haben auch unsere Leser im Rahmen der NZ-Weihnachtsspendenaktion „Licht der Hoffnung“. Mit Spenden wurde das Mobiliar für das Haus finanziert. Betten und Schränke für den Schlafsaal, Tische und Stühle, die Kücheneinrichtung und andere Kleinmöbel. „Sehr gute Handarbeit von einem kenianischen Schreiner“, hat sich Holger Dembek vor Ort überzeugt.

Einweihungsfest im Badilisha Maisha Center am Rande von Eldoret: Birgit Zimmermann umgeben von ihren Schützlingen, Mitarbeitern und Gästen. Fotos: Gönninger

Zehn Tage war der Grafenberger mit seiner Tochter Anja, die sich als Juristin um die notariellen Verträge für Haus und Gründstück kümmerte, in Kenia. Am Flughafen in Nairobi wurden sie von einem Mitarbeiter von Birgit Zimmermann abgeholt. Schon die sechsstündige Fahrt mit einem Überlandbus nach Eldoret war ein Erlebnis für sich. Aufgrund der angespannten Lage in Kenia – im Grenzgebiet zu Somalia sorgt die radikale Islamistengruppe Al-Shabbab für blutige Unruhen – wurde die Fahrt von mehreren Kontrollen durch das kenianische Militär unterbrochen. In Outspan, 13 Kilometer außerhalb von Eldoret wurden die deutschen Besucher herzlich empfangen. Das neue Zentrum, dessen Entstehung Holger Dembek in Bildern mitverfolgt hat, beeindruckte ihn sehr. „Outspan ist ein optimaler Ort für die Kinder und die Jugendlichen, um dort unbeschwert leben zu können.“ Beim Spaziergang durch den Ort kam Dembek auch mit Einheimischen ins Gespräch. „Die Menschen leben in ärmlichsten Verhältnissen in der Wellblechhütte und strahlen trotzdem größe Würde aus“.

Mit Klebstoff-Schnüffelflaschen leben die Kinder auf der Müllkippe

Tiefe Spuren hat auch eine Begegnung mit Straßenkindern in Eldoret hinterlassen. „Ich habe schon viele Berichte gehört, aber die Realität ist unfassbar“, schildert der Grafenberger das Elend. „Die Kinder leben mit ihren Klebstoff-Schnüffelflaschen auf der Müllkippe und haben keine Zukunftsperspektive“.

Deshalb sind Einrichtungen wie das Badilisha Maisha Center ganz wichtig. Die Jungs erhalten dort nicht nur die Chance, eine Schule zu besuchen, sondern übernehmen Aufgaben des täglichen Lebens, wie putzen, Wäsche waschen und sie helfen auf dem kleinen Bauernhof mit. So wird dann die Reintegration in die (Rest-) Familie vorbereitet. Ehemalige Straßenkinder können eine Berufsausbildung machen und später vom Verdienst eine eigene Familie ernähren.

Holger Dembek und Birgit Zimmermann enthüllen am neuen Gebäude eine Tafel, die an die Übergabe und die Unterstützung durch den Verein Eldoret Kids Kenia erinnert.

Die Einweihung in Outspan wurde mit 200 Bürgern gefeiert. Ein Zeichen, dass das Zentrum in der einheimischen Bevölkerung gut integriert ist. Zusammen mit einem offiziellen Vertreter des Staates enthüllten Holger Dembek und Birgit Zimmermann eine Tafel, die an die Unterstützung durch den Verein Eldoret Kids Kenia erinnert. „Ein rundum gelungenes Bauwerk in dem sich Kinder wohlfühlen können“, freut sich Holger Dembek. Auch Heinrich Müller, Maurermeister aus Riederich, der im vergangenen Jahr maßgeblich an der Entstehung des Rohbaus beteiligt war, flog für drei Tage zur Einweihung nach Kenia.

Im April macht Birgit Zimmermann Heimaturlaub in Bempflingen und wird über ihre Arbeit berichten. Als nächste große Aufgabe steht der Ausbau des Dachgeschosses an.

Weitere Fotos von der Einweihungsfeier unter www.ntz.de

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