Licht der Hoffnung
Umjubelte Premiere für 100 junge Inder
Licht der Hoffnung: Dank der Unterstützung unserer Leser wurden Mädchen und Buben in einer uralten Tanz-Tradition ausgebildet
In Indien strahlt das Licht der Hoffnung hell: 15 000 Euro hatten Sie, liebe Leser, bei unserer Weihnachtsaktion 2012/2013 für das Projekt „Art for life“ gespendet. Über 100 Kinder und Jugendliche sollten befähigt werden, als Repräsentanten bengalischer Kultur ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Vor Kurzem hatten sie Premiere.
Nicht betteln oder um Almosen der verschiedensten Art bitten zu müssen, sondern aus eigener Kraft den Weg aus dem Elend in Purulia (einer der ärmsten Regionen in Indien, das heuer das Partnerland der Hannover Messe ist) finden zu können – darum bemüht sich Amitava Bhattacharya in seinem Projekt „Art for life“.
In der Computerbranche in den USA hatte der große Erfolge erzielt, aber seelisch reichte es ihm nicht, Dollar auf Dollar zu häufen. Also zog es ihn wieder zurück in seine Heimat: In Calcutta, wo ich vor drei Jahren im Rahmen des Projekts „Nahaufnahme“ des Goethe-Instituts als Austausch-Journalist bei der Times of India arbeitete, gründete er die Organisation „Art for life“.
Grund-Idee: Die Begabungen, die in den Menschen in West-Bengalen schlummern, wach zu küssen, sie in der traditionellen Kultur auszubilden, damit sie sich ihren Lebensunterhalt selbst verdienen können. Viele haben das schon geschafft und treten nicht mehr nur in ihren heimatlichen Dörfern, sondern auch bei großen Weltmusik-Festivals rund um den Globus auf.
Vielleicht schaffen das ja auch die 100 Mädchen und Buben, die vor Kurzem in Bamnia in Purulia Premiere feierten. Ein Chau-Ensemble besteht traditionell aus 15 Tänzern und 10 Musikern – die Ausbildung von vier solcher Gruppen hatten unsere Leser über unsere Aktion „Licht der Hoffnung“ ermöglicht.
Ihr erster Auftritt war nicht etwa im kleinen Kreise: Über 10 000 Menschen schauten ihnen zu – und spendeten am Ende stehende Ovationen, wie uns Amitava Bhattacharyas Mitarbeiterin Moumita Kundu schrieb.
„Bitte sagen Sie unseren Lesern, wie dankbar wir denen für ihre große Hilfe sind“, war der Bengalin wichtig, noch hinzu zu fügen. Insgesamt hatten sich 38 Gruppen an dem Festival beteiligt, das in dieser Region im Nordosten eine große Bedeutung besitzt und eine ganze Woche lang dauerte. – Sechs Stunden pro Tag dauerte das Programm, und wenn man das berücksichtigt, weiß man, was diese Ovationen bedeuten.
Der Chau-Tanz gilt als immaterielles Erbe der Menschheit
Jahrtausende alt ist der Chau-Tanz, der sich um altindische Legenden dreht. Der in Purulia praktizierte Stil gilt als der lebhafteste. Und auch als der, der die engste Verbindung zu den Traditionen der Adivasi hat: So werden die Bevölkerungsgruppen genannt, die sich nicht der Hindu-Religion angeschlossen haben und daher in Gesellschaft und Politik Indiens oft ausgegrenzt wurden und werden.
Nichtsdestotrotz hat die Unesco den Chau-Tanz vor fünf Jahren in die Liste der „Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit“ aufgenommen. Das kann nun auch mit Nürtinger Hilfe weiter gepflegt werden.
Das war übrigens kurz vor dem Aussterben. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Geschichten und Choreografien nur noch in einigen kleinen Dörfern weitergegeben, und nur dem bengalischen Literaturwissenschaftler und Ethnografen Ashutosh Bhattacharya ist es zu verdanken, der vor 50 Jahren in Bandwan (einem abgelegenen Nest) die ersten Darbietungen sah und von der Leidenschaft für diese Tradition erfasst wurde. Mit seinen Studenten aus Calcutta sammelte er darauf alte Kostüme und Anleitungen.
1966 fanden die ersten Aufführungen in Indiens Hauptstadt Neu-Delhi statt, sechs Jahre später stieg die erste Ausland-Tournee von Chau-Gruppen. Vielleicht starten ja die jungen Leute, die vor Kurzem Premiere feierten, auch bald dazu. Möglich wäre es. Dank der Unterstützung unserer Leser.
Mehr Fotos von dem Projekt gibt es als Bildergalerie im Internet hier ...
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