Licht der Hoffnung

Nürtinger Technik in Ecuador

Licht der Hoffnung: Die Jugend in El Laurel arbeitet mit Geräten und Lehrern vom Neckar

Erhard Baier schult die Auszubildenden in Ecuador mit Technik aus Nürtingen. Foto: Privat

Vor acht Jahren sammelten unsere Leser bei der Spendenaktion „Licht der Hoffnung“ Geld, um Reisbauern in Ecuador zu unterstützen. Die Geldspende aus Nürtingen gab auch den Jugendlichen aus El Laurel mehr berufliche Perspektiven – auch dank Technik aus dem Schwabenland.

NÜRTINGEN (pm/mke). Die Gemeinde El Laurel liegt etwa anderthalb Fahrstunden nördlich von der Großstadt Guayaquil in Ecuador. 8000 Menschen leben hier vor allem vom Reisanbau. Jahrzehntelang wurden gutgläubige Bauern von der Reis-Mafia ausgebeutet. Missionspfarrer Lothar Zagst wollte dem ein Ende bereiten – die Leser der Nürtinger Zeitung/Wendlinger Zeitung unterstützten ihn dabei.

Mit der 2007 gesammelten Geldspende von 36 500 Euro im Rahmen der Aktion Licht der Hoffnung konnte nicht nur der Reisanbau revolutioniert werden.

Die neu gewonnene Unabhängigkeit weckte besonders bei den jungen Einwohnern von El Laurel den Wunsch, neue Berufe zu erlernen – Firmen aus der Region unterstützen dieses Vorhaben mit modernster Technik und zusätzlichen finanziellen Mitteln.

Metallhandwerk ist ein besonders beliebtes Ausbildungsangebot

Neben der Lehre zum Friseur, Schneider, Schreiner, Zimmermann und Automechaniker ist mittlerweile besonders das Metallhandwerk ein beliebtes Ausbildungsangebot in El Laurel. So wurde das Schweißen zum wichtigsten Fertigungsverfahren in der Gemeinde.

Den Umgang mit dem Schweißgerät haben die Auszubildenden von Nürtingens früherem Stadtrat Erhard Baier, Mitglied im Initiativkreis El Laurel der Kirchengemeinde St. Johannes, gelernt. „Berufliche Aus- und Weiterbildung ist in Ländern wie Ecuador ein wichtiges Element, um vor allem jungen Menschen eine Lebensperspektive zu geben“, sagt Baier. Der Schweißfachingenieur aus Hardt war bereits vor fünf Jahren nach El Laurel gereist, um dort einen Schweißkurs zu geben.

„Bisher konnte allerdings nur mit der Stabelektrode und dem Autogenschweißen gearbeitet werden“, so Baier. „Die größeren Handwerksbetriebe und Metallbaufirmen entwickeln sich auch in Ecuador weiter und setzen das vielseitige Schutzgasschweißen ein“, ergänzt er.

Aufgrund einer großzügigen Geldspende der Firma Metallbau Schreiber aus Wolfschlugen konnten bei einem Fachhändler in Guayaquil zwei Schutzgasschweißgeräte erstanden werden. „Die Beschaffung in Ecuador hat den Vorteil, dass der Service vor Ort ist und Verschleiß- und Ersatzteile einfach beschafft werden können“, erklärt Erhard Baier.

Zusätzlich stellte die Firma Metabo aus Nürtingen die erforderliche Technik zur Schweißnahtvorbereitung zur Verfügung. Baier hatte es sich nicht nehmen lassen, den Auszubildenden im Rahmen eines Besuchs auch diese neue Technik näherzubringen.

Am Ende des dreitägigen Schulprogramms konnten insgesamt sechs Teilnehmer die Prüfung nach ISO-Standard ablegen und bekamen ein entsprechendes Zertifikat übergeben.

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