Leserbriefe

Wohnungen für Flüchtlinge

Helmut Hartmann, Nürtingen. Zum Artikel „Angekündigter Aufnahmestopp schlägt Wellen“ vom 11. Oktober. Der Landkreis Esslingen ist jetzt landesweit bekannt geworden durch die Weigerung von Landrat Einiger, weitere Flüchtlinge aufzunehmen. Natürlich weiß der Landrat, dass dies rechtlich und moralisch nicht in Ordnung ist und, wenn der Landkreis sich sträubt, andere Landkreise umso mehr Flüchtlinge aufnehmen müssten.

Aus der Mitarbeit im Arbeitskreis Asyl Oberensingen ist mir bekannt, dass ein Problem immer größer wird, die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen, die – zumindest für einige Jahre – hier bleiben dürfen. Diese Flüchtlinge müssen integriert werden, Deutsch lernen, einen Job und eine bezahlbare Wohnung finden.

Wir ehrenamtliche Helferinnen und Helfer tun unser Bestes, hierbei Unterstützung zu geben. Deutsch lernen klappt in der Regel. Braucht aber Zeit. Einen Job finden ist sehr schwer, der falsche Ausweg für die Betroffenen ist Schwarzarbeit. Die bewährte gute Duale Ausbildung und Berufsberatung hat hier eine konkrete Aufgabe. Bezahlbare einfache Wohnungen zu finden ist ganz, ganz schwer.

Es ist bitter für uns Ehrenamtliche, wenn wir immer von leer stehenden Wohnungen erfahren, aber eine Vermietung an Flüchtlinge abgelehnt wird. In Nürtingen wird demnächst das alte Krankenhaus an der Stuttgarter Straße frei, da die Psychiatrie nach Kirchheim verlegt wird. Das Gebäude soll nach meinem Informationsstand abgerissen werden für eine spätere neue Wohnbebauung.

Obwohl neue Wohnungen im Raum Nürtingen wichtig sind, vor allem bezahlbare Wohnungen, könnte der Landkreis im eigenen Gebäude für eine Übergangszeit dieses bisherige Krankenhaus für die Unterbringung von Flüchtlingen beziehungsweise für die Anschlussunterbringung nutzen. Damit könnte der Landkreis ein positives Zeichen setzen und Mitmenschen in großer Not – oftmals Flüchtlingen aus Kriegsgebieten – konkret helfen.

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