Leserbriefe

Wo bleibt das Brückle über die Aich?

Egon Eigenthaler, NT-Oberensingen. Mitte März bewunderten wir im Wolfstal bei Lauterach die Märzenbecherblüte, wie auch zahlreiche Naturfreunde aus nah und fern. Doch „das Gute liegt so nah“, direkt vor der Haustür, erreichbar ohne Umweltbelastung. Anfang April erfreute ich mich „In Hölderlins Landschaft“ an den schneeweißen Schleiern der aufblühenden Schlehensträucher, fast nur allein, auf tiefem Boden, am Saum des Bauernwaldes der Oberensinger Aichhalde. An Größe zwar kaum vergleichbar mit dem Wolfstal, aber in seiner Blütenpracht wohl allemal. Im April 2012 hatte ich sie erstmals entdeckt. Liegt es an den fehlenden oder unbegehbaren Wegen, dass die Nürtinger ihre Ressourcen an präsenter Naherholung kaum erschließen und nur spärlich nutzen? Hat man hier kein Auge für das Schöne der Natur in heimatlichen Gefilden? Kann es sein, dass unser Bauernwald nur noch der Jagd und Holzwirtschaft dienen soll? Muss der Wanderer auf dem Jakobsweg, auf dem Fernwanderweg HW3 und dem Rundweg in Hölderlins Landschaft, trotz der 40 000-Euro-Spende fürs Aichbrückle, noch weiterhin umgeleitet werden? Soll er auch dieses Jahr das Frühlingserwachen entlang der Aichufer versäumen, und die einmalige Schlehenblüte in der Aichhalde aus den optischen Hochgenüssen streichen? Ja – es war kein Aprilscherz, als ich, die Warnung im „Schildbürgerwald“ missachtend, dem Hinweis zum Ulrichsstein folgend, die brückenlose Furt im Bild festhalten wollte, dass, wie bestellt, ein kecker Mensch, das Fahrrad geschultert, durchs knietiefe Aichwasser stapfte, um seine Mutter im Höhenweg zu besuchen. Ein Denkanstoß als aktuelles Aktionsfeld für den Oberensinger Bürgerausschuss und den Hardter Ortschaftsrat!

Zur Startseite