Leserbriefe

WLAN: Die Risiken werden unterschätzt

Jürgen Groschupp, Großbettlingen. Zum Artikel „Wolfschlugen hat jetzt Gratis-WLAN“ vom 9. Oktober. Dass hohe Risiken für Kinder bestehen, ergab eine neue US-Studie von Morgan, Kesari und Davis (2014); „Warum Kinder Mikrowellenstrahlung stärker absorbieren als Erwachsene: Die Konsequenzen“. Die Autoren – darunter auch Professor Devra Davis, hochrangige Beraterin in der Clinton-Administration, der UN und andere – fordern eine Aufklärungs- und Vorsorgepolitik.

Die Studie belegt die besondere Empfindlichkeit von Kindern. Sie sind heute schon in der Embryonalphase passiv der Mikrowellenstrahlung (MWS) von Smartphones, Tablet-PCs, DECT-Telefonen, WLAN und Sendemasten ausgesetzt. Die Studie weist nach, dass Kinder mehr MWS absorbieren als Erwachsene, im Schädel doppelt so viel, im Knochenmark bis um das Zehnfache mehr. Die Belastung übersteige oft die Grenzwerte. Auch dass Kinder erheblichen Gesundheitsrisiken ausgesetzt sind wie Störungen der neuronalen Entwicklung, ADHS und einem erhöhten Risiko für Hirntumore. Das wird mit neuesten Statistiken belegt.

Die Studie zeigt auf, dass die Industrie im Kleingedruckten selbst Warnungen ausspricht. Die WHO hat diese Technik als ein Karzinogen der Gruppe 2B eingestuft (möglicherweise krebserregend) wie zum Beispiel Benzinabgase, Tetrachlormethan, Dichlordiphenyltrichlorethan und andere. Sollte man Menschen, ganz besonders Kinder, Mikrowellenstrahlen sowie diesen anderen Stoffen aussetzen? Im Beitrag der Nürtinger Zeitung wird aus Wolfschlugen zur WLAN-Nutzung zitiert: „Bevor man es nutze, werde man mit einer Werbeschaltung am Display begrüßt“. Kinder und Jugendliche, besonders wenn das Taschengeld knapp wird, werden durch das „kostenlos“ eingefangen, immer und überall online zu sein. Die Händler sollen angeregt werden, mit ihren Apps die Konsumenten zum Einkauf zu locken. Die Gesundheit, vor allem die unserer Kinder und Jugendlichen, darf auch nicht Vermarktungsinteressen untergeordnet werden. WLAN ausgerechnet auch im Kinder- und Jugendhaus zu installieren zeigt, dass man die Risiken nicht kennt – oder sie verdrängt.

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