Leserbriefe

Wessen Erfahrungen werden ausgewertet?

Dr. Katrin Burtschell, Nürtingen, Vorstandsmitglied der FKN. Zum Leserbrief „Gastronomie an der Fischtreppe“ vom 12. April. Kultur und Gastronomie auf dem Melchiorareal und an der Fischtreppe, im Idealfall sich gut ergänzend: diese Vision verfolgt die FKN gemeinsam mit der Arbeitsgruppe Kunst- und Kulturzentrum seit zwei Jahren. Derzeit wird viel diskutiert über frisch gesätes Gras, Hochwasserschutz, Baugenehmigungen et cetera. In Vergessenheit scheint geraten zu sein, dass am 21. Januar der Gemeinderat nicht nur beschlossen hat, die Möglichkeit einer Saisongastronomie zu prüfen, sondern auch die Zukunft der Freien Kunstakademie zu sichern.

Im Verwaltungsausschuss am 1. April war das Votum für Herrn Ruthenberg begleitet von flammenden Plädoyers. Freuen müsse sich doch die FKN über diese Belebung des Areals. Fast hat es sich so angehört, als sei das Ja für einen Biergarten ein Beitrag zur Zukunftssicherung der FKN.

An alle Biergartenfreunde: eine blitzschnell arrangierte Ehe „kommerzieller Biergarten – Kunstakademie“ kann nicht funktionieren. Die FKN hat immer noch keinen neuen Mietvertrag. Die FKN muss ihre Toiletten für den Biergarten zur Verfügung stellen. Der Eingangsbereich der FKN wird zwar nicht benutzt, aber unmittelbar vom Biergarten tangiert werden. Die FKN tritt im Innern der Fabrik kompromissbereit Lagerfläche an Herrn Ruthenberg ab und verlegt nun sogar ihre für den Sommer geplanten Veranstaltungen in den hinteren Bereich des Areals, um das Konfliktpotenzial so gering wie möglich zu halten.

Es wird ein Nebeneinander werden, dessen Gelingen von der Belastbarkeit der FKN abhängt. Die Erfahrungen, die man in diesem Jahr sammelt, sollen dann ausgewertet werden und für den Ideenwettbewerb von Nutzen sein. Wessen Erfahrungen werden das sein, die von Herrn Ruthenberg oder auch die von der FKN? Welche Chance hat eine, von der Unterstützung der Stadt abhängige künstlerische Ausbildungsstätte gegen eine kommerzielle profitable Gastronomie?

Ein besonnenerer Umgang mit dem Thema Melchiorareal/Perspektive Kulturareal wäre sicherlich ratsam gewesen. Für die Sicherung der Zukunft der FKN hätte ich mir eine andere Lösung gewünscht, als darauf zu hoffen, dass der eine oder andere Biergartenbesucher auf dem Weg zum Klo sein Herz für die Kunst entdeckt.

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