Leserbriefe

Wer ist tatsächlich ein Wirtschaftsflüchtling?

Andreas Melcher, Frickenhausen. Zu den Leserbriefen „Unhaltbare Unterstellungen“ vom 17. Februar sowie „Am Ende hat jeder eine Ankerperson“ vom 22. Februar. Der Begriff „Gutmensch“ ist offensichtlich (meiner Person gegenüber) diskriminierend gemeint. Und Herr Ackermann ist also auch noch stolz darauf, das Gegenteil eines „Gutmenschen“ zu sein. Da kann man ja mal gespannt sein, wie es in unserem Land aussehen wird, sollten solche „Gegenteile“ einmal das Sagen haben. Seine Argumentation, „nur ein Prozent“ der Flüchtlinge seien in Arbeit, lässt sich ganz einfach erklären: die anderen 99 Prozent bekommen keine Arbeitserlaubnis von der von ihm so verteufelten Regierung! Diese Menschen würden gern hier arbeiten (auch in Jobs, die Herr Ackermann sich nicht einmal vorstellen kann) und sogar noch Steuern dafür zahlen, was uns allen zugute käme.

Und die Behauptung, es gäbe hier „erwiesenermaßen“ 90 Prozent Wirtschaftsflüchtlinge, ist durch nichts zu belegen. Wer ist denn ein Wirtschaftsflüchtling? Herr Ackermann hat das sicher nicht zu beurteilen. Seine Aussage ist also nicht sachkundig, weil eben nicht erwiesen. Aber seinen Ausführungen nach hat er sowieso in seinem ganzen Leben noch nie auch nur einen einzigen Flüchtling zu Gesicht bekommen. Daher kommen dann auch seine Pauschalurteile. In einem hat der Leserbriefschreiber allerdings recht: die Integration dieser Menschen, die sich selber in unsere Gemeinschaft einbringen wollen, fängt tatsächlich mit einem freundlichen „Hallo“ auf der Straße an. Dass dem Leserbriefschreiber so etwas nicht gefällt, mag daran liegen, dass er wohl das Gegenteil eines „Gutmenschen“ ist – aber trotzdem das Sagen haben will.

Zum Beitrag von Frau Lorch nur so viel: es ist sicherlich keine Frechheit, seine Meinung zu sagen. Und ich habe keine Unwahrheit geschrieben. Aber natürlich leben einige Zeitgenossen davon, die unterschwelligen Ängste mancher Mitbürger zu schüren, um ihr politisches Süppchen darauf kochen zu können. Dabei kommen solche Ängste nur von zu wenig Information. Niemand „muss“ sich hierzulande hinter hohen Mauern verschanzen – es sei denn, derjenige möchte das selber gern so haben. In meiner Heimatgemeinde lebt mittlerweile die „riesige“ Anzahl von circa 200 Flüchtlingen (das sind prozentual mehr als im Bundesdurchschnitt), und es gibt trotzdem keinen Grund, warum ich mich deswegen verstecken müsste. Und „wir als Christen“ leben hier sicherlich nicht gefährlicher als in anderen Weltgegenden. Viele der Flüchtlinge sind tatsächlich selber Christen! Und dazu möchte ich Frau Lorch einmal an einen Satz erinnern, der schon seit rund 2000 Jahren im Buch der Christen steht: „Fürchtet euch nicht !“

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