Leserbriefe

Wenn Kranke zu Fällen werden

Manuel Betz, Erkenbrechtsweiler. Zum Kommentar „Unzeitgemäß“ vom 5. April. Wie im Kommentar richtig dargestellt, ist Größe einer Anstalt nicht identisch mit deren Qualität. Vielmehr wird mit Größe die erreichbare „Wirtschaftlichkeit“ begründet. Wann geht es wohl in die Köpfe, dass es Unsinn ist, im Zusammenhang mit einem Krankenhaus von der Wirtschaftlichkeit im Sinne eines Wirtschaftsunternehmens zu sprechen.

Es ist schon Sünde, Kranke zu Fällen zu degradieren, nach meiner Erziehung sind Menschen Individuen, nicht als Fall klassifizierbar, umso weniger die Krankheiten dieser Menschen. Damit ist auch die Budgetierbarkeit dieser Art von „Fällen“ Unsinn. Wenn Krankenhäuser Wirtschaftlichkeit erreichen, ist dies ein glücklicher Zufall, unmöglich, aber fest kalkulierbar. Aber in einer Republik, in der nicht auskömmliche Mindestlöhne noch diskutiert werden müssen, werden wohl auch kranke Menschen kalkulierbar.

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