Leserbriefe

Warnungen in den Wind geschlagen

Hartmut Schewe, Aichtal-Neuenhaus. Zum Artikel „Suche nach Atomendlager verzögert sich – Land im Fokus“, vom 2. Januar. Es ist wirklich erstaunlich, was man dem Otto Normalverbraucher mit Hilfe der Leitmedien und Interessenverbänden alles weißmachen will. Die Kernenergie und deren Einführung ist ein Paradebeispiel dafür, was man den Menschen alles einreden kann. „Die Kernkraft ist eine langanhaltende und sichere Energiequelle und die billigste Energie dazu!“ Später hieß es noch, sie wäre umweltfreundlich, da kein CO2-Ausstoß; was auch nicht stimmt, wenn man die Ökobilanz betrachtet. Nur einmal in 10 000 Jahren wäre mit einem GAU zu rechnen – kaum zu fassen wie schnell die Zeit vergeht.

Der bayrische Ministerpräsident Strauß wollte unbedingt eine Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf und verstieg sich zu dem Vergleich, diese wäre „so gefährlich wie eine Fahrradspeichenfabrik.“ Sprachlich sehr originell, inhaltlich eine Katastrophe! Statt von Atommülldeponien zu reden wie die AKW-Gegner, ließ die Atom-Lobby den Begriff „Entsorgungspark“ kreieren. „Entsorgen“ ist uns noch geblieben, aber das verharmlost immer noch. Von Anfang an stellten die Kritiker die Frage nach der Endlagerung, auf die die Atom-Freaks natürlich keine Antwort hatten und trotz jahrzehntelanger, milliardenschwerer Suche keine haben und nie eine haben werden.

Millionen von Tonnen Müll werden noch eine Million Jahre strahlen, es ist völlig ausgeschlossen für diesen langen Zeitraum auch nur ein einziges sicheres Lager zu finden. Zum Vergleich: Vor einer Million Jahren stapfte neben anderen Hominiden der Vormensch homo erectus durch die Urwälder. Alle Behauptungen der Atomindustrie erwiesen sich falsch. So warnten Umweltschützer vor der Lagerung in Salzstöcken, die Gefahr von Wassereinbrüchen sei viel zu groß. Willfährige ‚Gut‘achter versuchten das als unmöglich hinzustellen.

Seit Jahren ist das Probelager Asse II abgesoffen, die Fässer sind verrottet, es droht der Austritt verseuchten Wassers an die Oberfläche. Wurde alles vorausgesagt! Aber den Warnern wie Professor Dr. Traube oder Professor Dr. Jungk wurde Linkslastigkeit unterstellt, sogar Nähe zu Terroristen. Immer diese Unterstellungen, wenn die Argumente fehlen. Immer noch sind die Salzstöcke als Endlager im Gespräch! Inzwischen ist es der A-Lobby gelungen, ihren Kostenbeitrag zum Abbau von AKWs und Lagerung erheblich zu deckeln. Der Löwenanteil der Zig-Milliarden wird folglich beim Steuerzahler hängen bleiben!

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