Leserbriefe

Vorschläge allein helfen wenig

Manfred Pahler, Aichtal-Grötzingen. Zum Leserbrief „Statt Aikido-Kurs Obstwiesen pflegen“ vom 30. Januar. Herr Bauknecht schlägt vor, für Flüchtlinge Obstbaumschnittkurse anzubieten. Er stellt dies aber selbst gleich unter den Vorbehalt, sollte seine Anfrage beim Landratsamt erfolglos sein, bleibt nur der Weg über engagierte Bürger.

Man braucht dann eine(n) Ehrenamtliche(n) zur Organisation solcher Kurse. Unterrichtende, Termine und Ort der Kurse sind abzuklären, ebenso Material und Geräte. Wer trägt eventuelle Kosten? Falls der Ort nicht in Gehweite vom Säer liegt: Wie kommen die Flüchtlinge dann hin und zurück? (In Aichtal gibt es dafür einen ehrenamtlichen Fahrdienst; in Nürtingen noch nicht.) Will man nicht immer nur die Englisch sprechenden Flüchtlinge erreichen, muss man sich zusätzlich um Übersetzer kümmern. Über zehn Sprachen stehen zur Auswahl.

Diese Aufzählung soll zeigen, dass gut gemeinte Vorschläge nur dann helfen können, wenn sich jemand konkret an die Umsetzung macht. Ich würde mich sehr freuen, wenn Herr Bauknecht dies übernehmen könnte – vielleicht findet sich aber auch ein einschlägiger Verein.

Beim Arbeitskreis Integration Säer (AKIS) freuen wir uns über jeden weiteren Ehrenamtlichen, der mithilft, die Menschen, die bleiben dürfen, bei der Integration in unsere Gesellschaft zu unterstützen, und denjenigen, die bald wieder gehen müssen, trotzdem etwas für ihre Zukunft und ein positives Bild der Deutschen mitzugeben. Kontaktadresse ist AKIS-NT@gmx.de.

Zum Thema „Sicherheit für Frauen“ darf ich anmerken, dass über drei Viertel der im AKIS aktiven Ehrenamtlichen Frauen sind. Sie würden das sicher nicht tun, wenn sie dort irgendeine Bedrohung sehen würden.

Am Aikido-Anfängerkurs und den anderen sechs für die Säer-Bewohner angebotenen Sportarten nehmen derzeit insgesamt nur ungefähr zwei Dutzend Flüchtlinge teil – in der Regel solche, die „ihren“ Sport bereits zu Hause jahrelang ausgeübt haben. Für breitere Sportangebote mangelt es bisher an Übungsräumen, Trainern und an der Möglichkeit und Bereitschaft, Flüchtlinge bei Wettkampfmannschaften der Sportvereine mittrainieren zu lassen.

Zur Startseite