Leserbriefe

Vom Glück im Tal der Ahnungslosen

Professor a. D. Helmuth Kern, Neckartenzlingen. Zum Artikel „Vom freien WLAN profitiert der ganze Ort“ vom 14. Dezember. Der Artikel berichtet vom neuen, freien und kostenlosen Internetzugang in Beuren, von der Idee, dass damit ursprünglich für die Geflüchteten die Möglichkeit geschaffen werden sollte, mit ihren in der Ferne lebenden Familien zu kommunizieren und zeigt die daraus entstandenen positiven Konsequenzen für den Ort auf. Doch WLAN hat noch andere Seiten. Und über diese haben die Freifunker, denen dieses Glück zu verdanken ist, wohl nicht informiert. Zum Beispiel ist WLAN gesundheitlich nicht unbedenklich.

Die Deutsche Telekom weist in der Bedienungsanleitung für ihren Router Speedport W 274 V darauf hin, dass er nicht in unmittelbarer Nähe zu Schlaf-, Kinder- und Aufenthaltsräumen aufgestellt werden soll, um die Belastung durch elektromagnetische Felder so gering wie möglich zu halten. Und Online-Sucht ist zum Problem geworden.

Die Drogenbeauftragten der Bundesrepublik, Marlene Mortler erklärte zu diesem Thema im August 2017: „5,8 Prozent aller Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren zeigen mittlerweile ein gestörtes Internet- oder Computerspielverhalten. Sie haben Schwierigkeiten, ihr Spiel zu kontrollieren und zeigen ‚Entzugserscheinungen‘ wie Aggressivität, Rückzug vom Alltag oder Depressionen“. Dies sei eine besorgniserregende Entwicklung, der man gegensteuern müsse.

Vielleicht ist es mehr ein Alptraum als ein schöner Traum, der da über Beuren schwebt und sich wie der „Geist aus der Flasche“ über die ganze Gegend zu legen droht. Vielleicht war die anfänglich zurückhaltende Sicht von Bürgermeister Gluiber gar nicht so falsch. Vielleicht hätte man mit VLC (visible light communication), dem innovativen LIFI, in Beuren ein wirklich zukunftsweisendes Pilotprojekt starten können, bei dem man auch im Café sitzen kann und freien mobilen Internetzugang hat.

Und wenn man schon dort sitzt, dann könnte man auch Anitra Egglers Buch in die Hand nehmen und lesen, sich schlaumachen und das eigene Leben zurückerobern: „Mail halten!: Die beste Selbstverteidigung gegen Handy-Terror, EMail-Wahnsinn und digitale Dauerablenkung“. Erschienen im Campus Verlag. „Dieses Buch stoppt das digitale Hamsterrad. Es reduziert Stress, entschleunigt Ihr Leben, verbessert Ihre Kussbilanz, trainiert Ihren Selbstdatenschutz, befreit Sie von Informations- und E-Mail-Flut, Handysucht, Schwarmdummheit, Partnerbörsenpleiten und ständiger Erreichbarkeit. ,Mail halten!‘ ist ein provokantes Sachbuch, das die Nebenwirkungen der digitalen Revolution gnadenlos ehrlich beim Namen nennt.“

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