Leserbriefe

Unwürdig für unser Land

Elfriede Steckroth, Neckartailfingen. Zum Bericht vom 10. März „Humanitäre Gründe sind nicht vorhanden“. Das darf nicht wahr sein, dachte ich beim Lesen dieses unglaublich traurigen Berichtes. Was die Härtefallkommission da entscheidet ist unmenschlich und unwürdig.

Über einen Hussein K. gibt es unzählige Gerichtsverfahren. Ein Mann der betrügt, Straftaten begeht, mordet. Ein „Jugendlicher“ der hier freundlich aufgenommen wird, der in Griechenland beinahe eine junge Frau getötet hätte (sie hat nur überlebt, weil sie entdeckt wurde), der sich hier ungeniert als Jugendlicher ausgibt, obwohl schon erwachsen, der in Freiburg ein junge Frau vergewaltigt und tötet. Sein Fall wird geprüft und nochmal geprüft.

Dann liest man von dieser Familie aus dem Kosovo. Die Frau schwer herzkrank, der Mann verliert unverschuldet beide Beine bei einem Unfall, beide Töchter wollen Altenpflegerinnen werden. Ja schämen sich denn die Behörden nicht, solch eine Familie abzuschieben. In ein Land wie den Kosovo. Der sinnlose Krieg hat auch dieses Land zerrissen, wie es jeder Krieg tut. Völkerrechtlich umstritten und nicht Mitglied der UN, marode Strukturen. Die Familie Selami hat dort keine Chance mit solch schweren Lebensbedingungen zurechtzukommen. Eine Einzelfallprüfung ist unumgänglich, alles andere ist menschenverachtend und würdelos – auch für unser Land. So eine Familie muss hierbleiben dürfen, das steht außer Frage.

Eine Abschiebung in so einem außergewöhnlichen Fall ist mit unserem Grundgesetz nicht zu vereinbaren, wonach die Würde des Menschen unantastbar ist.

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