Leserbriefe

Unterschiedliche Glaubenshaltung

Andreas Schwickert, Beuren. Zum Artikel „Wir haben uns das Leben schwer gemacht“ vom 14. März. Wahrlich haben sich die Christen über Jahrhunderte gegenseitig Unrecht angetan und, wie Dekan Waldmann bemerkt: fügen sich auch heute noch zu. Umso erfreulicher, sich dieses einzugestehen und Besserung zu geloben. Für ihn gleich eine gute Gelegenheit, mit der Roßdorfer Rosenkranzgebets-Gemeinschaft zu beginnen. Oder ist diese Bußfertigkeit doch nicht so ernst gemeint? Denn erst vor Kurzem floss ein Wermutstropfen in die gute ökumenische Zusammenarbeit im Roßdorf.

Die vor Ort seit vielen Jahren bestehende Rosenkranzgebets-Gemeinschaft fühlt sich von der ehemaligen evangelischen Pfarrerin durch ein Pamphlet über eines der Grundgebete katholischer Christen, das Ave Maria, in ihrer Glaubenshaltung aufs Schwerste beleidigt, vom Fehlen jeglichen Taktgefühls ganz zu schweigen, stellt sie doch das alles auch noch ins Internet. Auf Bitten der Gebetsgemeinschaft, es wieder zu löschen – keine Reaktion.

Die Gemeinschaft sucht Hilfe bei Dekan Waldmann zwecks Löschung des Beitrags im Internet. Doch statt Einlenken bestärkt er die Haltung der Pfarrerin mit der Bemerkung, dass die fragliche Passage durch die protestantische Freiheit der Predigt gedeckt sei. Wie gut hätte es ihm angestanden, sich bei der Gebetsgemeinschaft für die Beleidigung zu entschuldigen und einzugestehen, dass sein „Internet-Radiergummi“ eben nicht bis Wittenberg reiche, es jedoch zumindest zu probieren.

Ein solches Zeichen hätte sowohl der Gebetsgemeinschaft und dem ökumenischen Frieden im Roßdorf gut getan und seine Glaubwürdigkeit und Ernsthaftigkeit beim obigen Bußgottesdienst bestärkt. Vielleicht eine Chance, das Vertane nachzuholen. Wie sagte doch jemand? „Besser spät als gar nicht!“

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