Leserbriefe

Systematisierte Russenhetze

Hartmut Schewe, Aichtal-Neuenhaus. Zum Leserbrief „Die Sanktionen haben uns mehr geschadet“ vom 6. Oktober. Es tut gut, Herr Mayers Leserbrief zu lesen. Er hat erfasst, was abgeht. Dennoch seien einige Anmerkungen gestattet. Nicht nur in der Bundestagsrede 2001 hat Putin die Hand gereicht, sondern früher und später immer wieder. Nun hat sich seit Adolfs Zeiten und dem Kalten Krieg rumgesprochen, dass Russen immer nur lügen. Früher waren’s die Kommunisten. Es sei an den unsäglichen Goebbels-Gorbatschow-Vergleich Kanzler Kohls erinnert. Eine transatlantische „Freundschaft“ gab es nie. Es sei noch einmal Kissinger zitiert: „Die USA haben keine Verbündeten, sondern nur eigene Interessen“. Das ist ständig zu beobachten, sofern man denn von seinen Sinnen Gebrauch macht.

Weniger gut ist, dass Herr Mayer den Begriff „Krim-Annexion“ so benutzt, als hätte sie stattgefunden. Der Begriff wurde offensichtlich im Pentagon oder dem Oval Office erfunden, um die Aggressionen gegen Russland zu begründen. Die westlichen Leitmedien und Nato-Länder merkeln tapfer hinterher.

Zur Wiederholung: Tatsächlich hat es nie eine völkerrechtlich wirksame Abtretung der Krim an die Ukraine gegeben. Das war ein innerstaatlicher, willkürlicher Verwaltungsakt eines kommunistischen Regierungschefs. Und, da mache sich niemand Illusionen, Russland wird nie wieder die geringsten Zweifel daran lassen, dass die Krim russisch ist. Das ist nach den Erfahrungen in Osteuropa eine legitime Notwendigkeit der Selbstverteidigung, denn sonst wäre Sewastopol heute ein US-Militärstützpunkt und damit ein weiterer Mosaikstein der US-Einkreisungspolitik Russland gegenüber.

Erfreulicherweise lässt sich der Altkanzler Schröder von der systematisierten Russenhetze nicht beeindrucken. Seine Kontakte sichern nicht nur die Energieversorgung Deutschlands, sie könnten zur Erhaltung des Friedens noch einmal sehr wichtig sein. Hilfreich wäre in diesem Zusammenhang auch eine Distanzierung Deutschlands von der Aggression der USA, statt sich in Unheil mit hineinziehen zu lassen. Ein Kanzler Schröder hätte keine deutschen Truppen ins Baltikum an die russische Grenze geschickt, so wie er uns auch an der Teilnahme am völkerrechtswidrigen Krieg gegen den Irak bewahrt hat. Die Folgen des Krieges sind bekannt.

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