Leserbriefe

Stuttgart 21: Es bleibt spannend

Hans Müller, NT-Oberensingen. Zum Artikel „Bahn verklagt S21-Partner“ vom 29. November. So langsam kommen bei diesem Milliarden-Projekt sukzessive die Schwachstellen zu Tage, die die Projektgegner von Anfang an kritisiert haben. Es ist lange Zeit sehr ruhig gewesen im Hinblick auf die Finanzierung. Dann wurde durch die Münchener Verkehrsexperten Vieregg-Rösler eine neue Kostenschätzung erstellt mit Gesamtkosten von fast zehn Milliarden Euro, die sogar der Bundesrechnungshof bestätigt hat.

Die Bahnmanager, insbesondere Herr Grube, bezweifelten diese Zahlen und gaben an, diese Expertise nicht zu kennen. Jetzt auf einmal sollen die Projekt-Partner Stadt Stuttgart, Land BW, Verband Region Stuttgart verklagt werden unter Bezug auf eine Sprechklausel im Finanzierungsvertrag, weitere Gelder zur Verfügung zu stellen, was diese wie schon bisher ablehnen. Beim bundesweit größten und angeblich bestgeplanten Bauprojekt könnte eine Bauruine mitten in der Landeshauptstadt entstehen.

Was ist das für ein Verein, in dem sich die Mitglieder gegenseitig verklagen? Hier rächt es sich, dass man an allen Ecken mit dem Bau begonnen hat, bevor alle Baupläne genehmigt sind und die Finanzierung gesichert ist. Daneben konnte man vom Bahnvorstand Grube hören, dass er dieses Projekt nicht erfunden und aufgrund der bisherigen Erfahrungen nicht „gemacht“ hätte. Man kann das als ein Eingeständnis sehen für viele Planänderungen und Nachbesserungen und fehlende Baugenehmigungen zum Beispiel beim Flughafen-Bahnhof. Dann werden Änderungsvorschläge, wie beispielsweise bei der Wendlinger Kurve, abgelehnt und man baut damit eine Gefahrenstelle, wo die Züge zuerst auf das Gegengleis und dann mit einer Weiche in das richtige Zielgleis geleitet wird. Und das auf einer Hochgeschwindigkeitsstrecke! Es sieht inzwischen so aus, dass auch Herr Grube wie sein Kollege, der immer lächelnde Volker Kefer, seinen Hut nehmen muss. Es bleibt spannend, wie es weitergehen soll.

Meines Erachtens ist die Lösung der Projektgegner mit „Umstieg 21“ die einzig richtige, wo in den bisher schon bestehenden Baugruben künftig unter den Bahngleisen ein Busbahnhof und ein Parkhaus entstehen sollen und der alte Bonatzbau weiterhin oberirdisch ohne Probleme mit Brandschutz und barrierefrei mit 16 Gleisen bestehen bleibt.

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