Leserbriefe

Stickoxide und Todesfälle

Jürgen Schwinghammer, Neuffen. In der Ausgabe der Nürtinger Zeitung vom 9. März lesen wir auf Seite 1 fett gedruckt: „Studie: Stickoxide schuld an jährlich 6000 Todesfällen“. Das bleibt zunächst hängen. Nicht fett gedruckt lesen wir, dass es um „etwa“ 6000 Todesfälle jährlich geht. Liest man die 172 Seiten lange Studie des Umweltbundesamtes, die man auf der Homepage findet, erkennt man, dass die Zahl auf Schätzungen, Ableitungen anderer Statistiken, Auswertungen internationaler Studien et cetera basiert.

In einem Artikel der Nürtinger Zeitung vom 26. Februar wird über Professor Dr. med. Dieter Köhler berichtet, der auf einem Symposium zu Autoabgasen in Ludwigsburg einen Vortrag zum Thema Stickoxide hielt. Er wird zitiert mit den Worten „Diese Studien sind eine der größten Seifenblasen, die es gibt“. Auch er meint, es gäbe eine minimale Erhöhung des Gesundheitsrisikos an viel befahrenen Straßen. Kein Vergleich aber zu den Risiken wie Rauchen, Alkohol und Sport.

Das Bundesumweltamt nennt etwa 6000 Tote durch Stickoxide pro Jahr. Eine solche Zahl muss belegt werden. Ohne Beweisführung dient diese Zahl allenfalls dazu, den Kreuzzug gegen das Auto weiter anzuheizen. Dann finden wir auf der Nürtinger Zeitung vom 10. März noch einen VVS-Aufkleber mit dem Slogan „Keinstaub-Plakette“. Weil bei der VVS offensichtlich Busse keinen Reifenabrieb und Busse und Bahnen keinen Bremsabrieb haben. Dreht man den Sticker um, ist es eine Werbung für einen Abo-Einstieg. Geht es also doch nicht nur um Umwelt und Gesundheit?

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