Leserbriefe

S-21-Gerücht über Spar-Millionen

Peter Främke, Neckartailfingen. Zum Kommentar „Mehr Vertrauen“ vom 12. April. In seinem Kommentar erwähnt Michael Deufel sehr richtig, dass die Kosten für S 21 auf 6,5 Milliarden Euro explodiert sind. Das war gerade vor einem Jahr, als der Aufsichtsrat der Bahn auf massiven Druck der Kanzlerin Merkel und ihres Vertrauten Pofalla weitere 2,3 Milliarden lockermachte, um das sinnloseste Großprojekt vor dem längst fälligen Aus zu retten. Damit ist Stuttgart 21 schon jetzt der weit größere und teurere Skandal als der Dauerbrenner Flughafen Berlin. Trotzdem erscheint auf Seite eins die große Schlagzeile von angeblichen Spar-Millionen bei S 21. Im Text erfährt der Leser dann allerdings, dass es sich lediglich um ein Gerücht und die Äußerung eines ungenannten Bauleiters auf der Alb handelt. Mehr nicht. 2,3 Milliarden Mehrkosten vor einem Jahr können doch nicht durch eine unbewiesene Schlagzeile über wenige Spar-Milliönchen ausgeglichen werden.

Ist das Wahlwerbung für die Tunnelparteien CDU, FDP, FW und SPD im Gemeinderat? Das kann nicht funktionieren, denn so naiv sind die Wähler nun wirklich nicht, nachdem die Märchen über einen Tunnelbahnhof mit doppelter Leistung und so weiter alle entlarvt wurden. Ein Wechsel der Mehrheiten im Gemeinderat Stuttgart ist überfällig. Der weitere Hinweis im Kommentar auf Vertrauen zu Experten ist auch wenig glaubhaft, denn schließlich sind die Fehler bei dem „bestgeplanten Bahnprojekt“ von all den Experten verursacht worden, die bereits seit fast 20 Jahren glänzend bezahlt werden, aber erfolglos planen, wie bei dem Grundwassermanagement oder der Fehlplanung der ICE-Flughafen-Anbindung bestätigt wird.

Zwei Bürgermeister auf der Schwäbischen Alb finden es positiv, dass 3,3 Milliarden Steuergeld genommen werden, um mit teuren Tunneln und Brücken eine Bahnstrecke nach Ulm zu bauen, die noch steiler ist als die bisherige, im Energieverbrauch deshalb wahnsinnig teuer wird und für Güterverkehr auf der Schiene ungeeignet ist. Der Widerstand gegen S 21 in Stuttgart ist deshalb stets auch gegen diese Neubaustrecke nach Ulm gerichtet, die die Gesamtkosten des unsinnigen Großprojekts auf mehr als zehn Milliarden treibt – alles Steuergelder.

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