Leserbriefe

Politiker und das Vertrauen der Bürger

Jochen Findeisen, Schlaitdorf. Zum Artikel „Anschlag mit Handgranate: Neue Dimension der Gewalt“ vom 30. Januar. Verständlicherweise sind wir und auch unsere neu zugezogenen Mitmenschen schockiert über diesen Anschlag. Offensichtlich haben kriminelle „Bastler“ sich hier eine einsatzbereite Handgranate besorgt und diese aber nicht zur Detonation gebracht. Es sollte wohl gezeigt werden, dass die Attentäter noch über mehr Handgranaten verfügen. Für den „Normalbürger“ ist dies völlig unverständlich. Wer allerdings sich öfters in den Balkanstaaten aufhält wird berichten können, dass dort Waffen und Munition aus dem Bürgerkrieg in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts in beliebiger Menge und guter Erhaltung angeboten werden.

Wenn schockierte Bürger jetzt „durch-drehen“ und vom Gesetzgeber Maßnahmen verlangen, die mit unserer Vorstellung eines freiheitlichen, friedlichen, sozialen und demokratischen Rechtsstaates nicht zu vereinbaren sind, dann haben die Attentäter schon ein Stück weit gewonnen! Die Politik muss sich gerade jetzt die Frage stellen, ob ihr bisheriges Verhalten geeignet war, um beim Bürger Vertrauen in ihre Redlichkeit und Professionalität zu wecken. Kein Vertrauen verdienen jene Politiker, die besonders in Wahlkampfzeiten sich aufblasen und als Allheilmittel die abgedroschene Forderung nach „strengeren“ Waffengesetzen erheben. Noch leben wir zum Glück in einem Staat, in dem der weit überwiegende Teil legaler Waffenbesitzer (Jäger, Sportschützen, Wachleute und andere) sich an die Gesetze hält.

Geradezu grotesk wirkt es da, wenn gewisse Politiker Misstrauen gegen die legalen Waffenbesitzer säen und andererseits an Rüstungsexporten beteiligt waren oder vielleicht immer noch sind, von denen sie nicht genau zu sagen wussten oder wollten, wer gegen wen in Deutschland produzierte Waffen wann und wo zum Einsatz brachte und/oder heute noch bringt.

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