Leserbriefe

Nürtingen und die Hochwasserbauten

Kuno Giesel, Nürtingen. Zu den Artikeln „Hochwasserschutz hat Priorität“ und „Für eine Grüne Stadt am Neckar“ vom 13. November. Selbst wenn das Jahrhunderthochwasser bereits alle zehn Jahre für ein paar Tage kommen sollte – deshalb für die restlichen Tage im Jahr eine permanente Betonmauer, die die Sicht verbaut und alles andere als ein schöner Anblick sein wird? Warum orientiert man sich nicht an Köln, wo man temporäre Schutzwände für Hochwasser angeschafft hat, die im Bedarfsfall auf- und danach wieder abgebaut werden? Oder auch eine Mischung daraus, nur hin und wieder kurze Mauerstücke, deren Zwischenraum bei Bedarf mit temporären Wänden ausgefüllt wird, was bei guter Planung den Aufbau etwas vereinfachen und beschleunigen dürfte.

Interessant ist auch der Vorschlag von Nürtinger Liste/Grüne, SPD und NT 14 – weniger Bebauung am Wörth-Areal zugunsten von mehr Freiraum. Statt das Wasser einzuschränken, könnte man ihm mehr „Freiraum“ bieten. Wenn das konsequent am gesamten Neckarverlauf angegangen würde, bekäme das Wasser mehr Platz und würde etwas weniger steigen. Warum nicht da, wo es möglich ist, das Ufer noch etwas abtragen statt Dämme zu bauen? Das Wörth-Areal zum Beispiel bis zur einreihigen Bebauung bei Hochwasser fluten? Man sollte vielleicht grundsätzlich weniger an Staumauern denken, sondern mehr über Ausgleichsmöglichkeiten, sprich Überflutungsflächen nachdenken. Es gibt auch immer weniger Bäume und Sträucher in Nürtingen. Wer schon einmal im Regen unter einem Baum gestanden ist, hat sicherlich bemerkt, dass unten wenig Wasser ankommt. Wasser, das ohne den Baum in die Kanalisation fließt, Bäche und Flüsse steigen lässt. Dass die Bäume auch noch für frische Luft sorgen ist ein nützlicher Nebeneffekt. Ich bin auch froh darüber, dass das Boss-Projekt nicht umgesetzt wurde. Hier wären bei starkem Regen Unmengen von Wasser in den Neckar geleitet worden, die ihn auch wieder steigen ließen. Viele Tropfen . . .

Durch die jetzige Bebauung gibt es wenigstens um die Gebäude noch etwas Fläche, wo Regenwasser aufgefangen wird und nicht in die Kanalisation fließt.

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