Leserbriefe

„Nicht ausgrenzen und hetzen“

Peter Reinhardt, Neckartenzlingen. Zum Leserbrief „Die Gesetze gelten für alle Menschen“ vom 18. März. Wie unterstützt man einen blindwütigen Erdogan am besten? Dieser Leserbrief demonstriert das sehr schön: indem man die Türken, die hier für uns arbeiten und Steuern zahlen, so viel wie möglich verunglimpft.

In der Fremde leben ist immer außerordentlich schwierig und geht kaum ohne Schwierigkeiten ab. Wenn ihnen dann entgegengehalten wird, sie würden alle auf uns schimpfen und uns womöglich missionieren, dann bleibt ihnen oft nichts anderes übrig, als sich auf ihr Türkischsein zurückzuziehen – und Erdogan zu wählen; dort bekommen sie Anerkennung statt Ablehnung.

Warum stören uns Kopftücher und Moscheen? In der Türkei gibt es viele offene Kirchen – warum sollen Muslime nicht in eigenen Gotteshäusern beten dürfen? Wenn ihnen deswegen durchweg Böses unterstellt wird, verhindert man genau das, was man erreichen möchte: ihre Integration.

Und wer Angst vor all den Fremden hat oder Angst gar schürt, tut Unrecht; denn wer die Gelegenheit hat oder sucht, mit den Fremden zu sprechen, merkt bald: die sind wie wir, auch bei uns gibt es Gute und Böse – und prozentual sicher ähnlich verteilt.

Und auch bei den sogenannten „Asylanten“ gibt es natürlich solche und solche; und wenn man die Zeitung gründlich liest, sieht man, dass die weit überwiegende Mehrzahl von ihnen sich anständig verhält. Klar: die wenigen Verbrecher unter ihnen – die es freilich auch gibt – müssen bestraft und, wenn irgend möglich, abgeschoben werden. Keine Frage.

Zum Schluss eines: Menschen sind, ganz egal woher sie kommen, zuallererst Menschen. Und wir sollten ihnen als Menschen begegnen; wir sollten nicht versuchen, sie wahrheitswidrig zu verteufeln. Sonst geraten sie allzu leicht ins Schlepptau der Hetzer wie Erdogan oder gar des IS – weil sie sich ungerecht zurückgestoßen fühlen.

Wir sollten auf ein friedliches Zusammenleben hinschaffen, nicht ausgrenzen und hetzen.

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