Leserbriefe

Meinung und Achtung

Peter Reinhardt, Neckartenzlingen. Zum Leserbrief „Russland und Amerika“ vom 25. Februar. Vor Kurzem wurde ich in einem Leserbrief – es ging um Putin als Friedensfürst – auch persönlich hart angegangen. Da ich im Urlaub war, konnte ich nicht direkt antworten.

Ob ich mich geärgert habe, kann ich kaum sagen, denn es macht mir immer noch Schwierigkeiten, zu begreifen, dass nicht alle Menschen die Meinung von Voltaire teilen, der sinngemäß geäußert hat: „Mein Herr, ich teile Ihre Meinung überhaupt nicht, aber ich würde mein Leben dafür lassen, dass Sie sie äußern dürfen.“

Dahinter stand die Überzeugung der europäischen Aufklärung, dass es die einzige, volle Wahrheit für uns Menschen letztlich nicht gibt, sondern nur mehr oder weniger gut begründete Überzeugungen.

Über die kann und muss man streiten, klar. Aber die Menschen dahinter sollte man achten; es könnte immerhin sein, dass sie zumindest teilweise recht haben – und man durch sie den eigenen Horizont erweitern könnte.

Vor allem aber: es besteht die Gefahr, dass jemand, der sich absolut im Recht wähnt, zu Kampf und Krieg neigt, nicht nur verbal. Und Krieg ist das Schlimmste, was Menschen Menschen antun können. Ich weiß noch, wovon ich spreche – ich bin alt genug. Und die Welt zeigt es uns zurzeit.

Alles, was mit Verachtung, Hass, Gewalt und Krieg zu tun hat, führt ziemlich sicher ins Furchtbare. Unser Kompass sollte auf Frieden gestellt sein.

Zur Startseite